Unser täglich Brot gib uns heute

- Mt. 6,11; Lk. 11,3 -

 

0. Einführung

=> Wieviele Bitten besitzt das Vaterunser?

=> Welches ist die zentrale Bitte (also die in der Mitte kommt)?

=> Welche Bedeutung könnte dies haben, das diese Bitte in der Mitte steht?

 

1. Brot aus Gottes Hand nehmen

Brot nicht als selbstverständliches Produkt annehmen, sondern als eine Gabe Gottes

=> Nehmen wir das Brot auch aus Gottes Hand?

=> Wie oft danken wir für Essen und Trinken?

=> Beten wir unsere Tischgebete, in denen wir für das Essen danken, bewußt?

=> Wofür können wir alles danken?

 

2. Glaube nicht nur vergeistigen

Mancher denkt vielleicht, Glaube ist immer etwas vergeistigtes, ernstes, tiefsinniges, nützliches, etc., aber Jesus zeigt mit dieser Bitte, daß ihm das leibliche Wohl des Menschen genauso wichtig ist, und es genauso dazugehört zum Menschen, wie das geistliche Wohlergehen ("Der Mensch lebt nicht vom Brot allein").

Jesus hat auch die Menschen, die ihm zuhörten, mit Essen versorgt.

Ihm war wichtig, daß es dem ganzen Menschen gut ging!

Hier kommt deutlich zum Ausdruck, daß der Mensch eine Einheit bildet, und daß alle Bereiche versorgt werden müssen.

=> Wie geht es Euch? Neigt Ihr manchmal dazu, das Geistliche in überzubetonen und die irdischen Bedürfnisse als "ungeistlich", "fleischlich" abzutun?

=> Wo wird das Geistliche gegenüber dem sonstigen Leben abgekoppelt?

=> Welche Gefahren liegen darin, wenn man alles nur vergeistigt?

 

3. Bitte ums Existenzminimum

-> Evtl. auf Blatt: Wie sehen unsere Bitten für unseren konkreten Alltag aus?

Das Vaterunser enthält keine Bitte um die Butter aufs Brot oder um den Kuchen

=> Warum wohl?

Brot ist das Existenzminimum. Jeder benötigt das tägliche Brot zum Überleben, unabhängig davon, ob er reich oder arm ist. Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen.

"Der Mensch braucht nicht viel zum Leben ..."

=> Was meint Ihr zu der Aussage?

=> Wie sehen unsere Bitten für unseren konkreten Alltag aus? Welche davon betreffen unser tägliches Existenzminimum, was ist Luxus?

 

4. Unsere Verantwortung

Im Vaterunser taucht in dieser Bitte zweimal das Wort "uns" auf: "Unser täglich Brot gib uns heute." Das bezieht die anderen Menschen mit ein, auch diejenigen, die an Hunger leiden und um das tägliche Brot sorgen bzw. kämpfen müssen. Damit zeigt es auch eine Verantwortung mit auf. Manche Dinge stehen außerhalb unseres Verantwortungsbereichs, andere Dinge können wir dagegen mitverantworten.

=> Wo haben wir eine Mitverantwortung, wenn es um die Bitte ums tägliche Brot geht? Welchen Dingen stehen wir machtlos gegenüber?

 

5. Jesus, Brot des Lebens

Im Johannesevangelium sagt Jesus: Ich bin das Brot des Lebens.

Im Abendmahl sagt Jesus beim Essen des Brotes: Dies ist mein Leib, für Euch gegeben.

Damit gewinnt das Brot eine zusätzliche geistliche Bedeutung:

1. Das Brot soll uns an Jesu Tod erinnern, d.h. an die Erlösungstat, die er für uns Menschen auf sich genommen hat um uns zu retten.

2. Wenn Jesus das Brot des Lebens ist und wir unser tägliches Brot als Existenzminimum jeden Tag benötigen, so soll dieser Vergleich aussagen, daß wir auch Jesus als das Brot des Lebens täglich benötigen, um unsere Existenz zu sichern

=> Wie nehmen wir das "Brot des Lebens" zu uns? Wie oft?

 

6. Jeden Tag neu, kein Horten

Es wird hier um das tägliche Brot gebeten (kommt auch im Wort heute zum Ausdruck). Theoretisch könnte das Gebet ja auch heißen: Gib uns einmal jährlich eine Jahres-Ration Brot! Doch dies scheitert:

1. Benötigen wir täglich etwas zu essen, wir können nicht hamstern und im Voraus auf Halde essen.

2. Ist die Haltbarkeit des Brotes sehr begrenzt

Ein sehr eindrückliches Beispiel gibt uns die Bibel im AT (2. Mose 16): Das Manna für die Israeliten war nur einen Tag haltbar (außer am Wochenende). Man konnte nicht horten. Man war jeden Tag neu auf dieses Manna angewiesen. Was wäre gewesen, wenn dieses Manna in der Wüste ausgefallen wäre?

=> Sind wir uns bewußt, daß wir jeden Tag auf Brot (Essen) angewiesen sind? Sind wir uns bewußt, daß es ein Geschenk Gottes ist, daß wir täglich etwas zu essen haben? (Vergleich Eltern <-> Kind) Wie gehen wir mit dieser Erkenntnis um?