25. Dezember 1997

Weihnachten 1997 - Der Lobgesang der Maria

Thema: Lukas 2, 46-56: Der Lobgesang der Maria

Einführung: Situation

Vorstellung: Gefahr und Hilflosigkeit - Warten auf ein Eingreifen von außen, Hilfe von außen (Film: Wettereinbruch im Gebirge ® kommt Rettung? Schlangenbiß in der Wüste ® kommt das Serum rechtzeitig?)

In dieser Lage befand sich die Welt etwa im Jahre 0 - eigentlich schon seit längerer Zeit, aber es hat niemand darauf geachtet.

Die Welt war sich selbst überlassen, und es ging langsam, aber stetig bergab. Von Gott war seit langer Zeit nichts mehr zu sehen und zu hören, Israel war ein Schatten seiner selbst und die restliche Völkerwelt war in unendlichen Macht- und Vormachtkämpfen verwickelt. Zu der Zeit waren die Römer am Schalthebel der Macht.

Von Gott war nicht viel zu merken. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse in einer Nische der Weltgeschichte - eine Kette übernatürlichen Eingreifens Gottes findet statt:

Im Zentrum des Geschehens: die junge Maria, die eine tiefe Gottesbegegnung hatte. Jetzt steht sie da, mit bewegtem, vollem Herzen: Sie hat ein Geheimnis gehört, das kein Mensch erfassen konnte: "Du wirst einen Sohn gebären, den Sohn Gottes, und Gott wird ihm den Thron geben und er wird über Israel herrschen in Ewigkeit."

Doch jetzt geht es ihr, wie vielen anderen, die Gott begegnet sind: unverstanden, alleine, von den anderen ausgestoßen. Wer Gott begegnet ist, wird oft von der Gesellschaft abgelehnt! Wenn Gott etwas mit dir tut, wird die Welt kein Verständnis dafür haben!

Maria kann die Ereignisse ihres Lebens nicht alleine tragen. Sie braucht eine Vertrauensperson (® gilt auch für uns: wenn Gott uns beruft brauchen wir jemanden, der versteht, bestätigt, korrigiert und mitgeht. Auch hier gibt es keinen Alleingang!)

Maria geht zu ihrer Verwandten Elisabeth. Dort findet sie Verständnis, Annahme, einen Ort der Geborgenheit. Und einen Ort, wo sie ihre Last ablegen kann und endlich ihre Freude zum Ausdruck bringen kann: sie stimmt einen Lobgesang zur Ehre Gottes an.

Bedeutung: "Der Lobgesang der Maria ist die Krone aller Psalmen des alten Bundes und zugleich der herrliche Anfang alles Lobsingens im neuen Bund. Das große Halleluja des Neuen Bundes hat damit herrlich seinen Anfang genommen." (WSt) ® tatsächlich beginnen mit dem Lobgesang der Maria die Lobgesänge des NT: in den Evangelien, den Briefen und Offenbarung.

Doch dieser Lobgesang bringt auch zum Ausdruck, wie sehr Maria in der Schrift lebte, wie lebendig ihr das Wort Gottes war. Sie nimmt die Lobgesänge des AT auf, denn das Wort Gottes ist immer die beste Ausdrucksform für Anbetung (® Auch wir sollten so im Wort Gottes Zuhause sein wie Maria. Das Wort ist Kraft und Weisung und Heil! Einladung: Gott loben und anbeten mit den Worten der Bibel (Psalm, Lobgesang des NT...))

Der Lobgesang der Maria

1. Teil: Vers 47-50

"Meine Seele erhebt den Herrn und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes" (V 46-47)

"Er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen" (V. 48)

1. Teil = Jetzt-Zeit, Individual-Zeit: Gott ist hier, oft im Verborgenen - er wartet auf den großen Tag, wo er die sichtbare Herrschaft ausübt.
Warum nicht jetzt schon? Petrus: "Der Herr verzögert nicht die Verheißung, sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, daß jemand verloren werden, sondern daß sich jedermann zur Buße bekehre." (2. Pet. 3, 9). Weihnachten ist der Anbruch der Gnadenzeit!!!

2. Teil: Vers 51-53

Auffällig: 6x "Er hat..." - Vergangenheitsform, obwohl diese genannten Dinge eigentlich noch ausstehen: typisch für endzeitliche Gesänge der Anbetung Gottes. Die Anbetung sieht die Dinge vom Ende her, von der Erfüllung.

Es handelt sich um das, was Jesus tut, wenn er wiederkommt, wenn die Zeit der Barmherzigkeit (des Wartens) zu Ende ist. Jesus wird die Herrschaft antreten. Das Reich Gottes, das im Kleinen beginnt, wird eines Tages in großer Macht und Herrlichkeit anbrechen. Das ist der Tag, auf den wir uns freuen, und dieser Tag ist nicht mehr fern!
Schwerpunkt:

Der 2. Teil ist ein prophetischer Teil, Anbetung Gottes von der Erfüllung her gesehen.

3. Teil: Vers 54-55

Israel:

"Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen." (V 54)

Das ist wahr: Israel ist das von Gott erwählte Volk! Jesus ist aus dem Stamme Davids, er kam nach Israel und er wird bei seiner Wiederkunft nach Israel kommen.

Aber auch für Israel gilt: Du sollst den Herrn lieben und ihm dienen. (® "seines Knechtes"). Gottes Barmherzigkeit ist über die, die ihn fürchten - auch Israel versagt hier. Es lehnt Gott und Jesus ebenso ab wie alle anderen Menschen.

Doch auch das ist ein prophetisches, endzeitliches Wort: Gott wird das Herz Israels wieder zu Gott kehren. Der Weg Gottes mit Israel ist nicht vorbei. Zur Zeit gilt: "Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich dein erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser!" (Jes 54, 8)

Dies wird die Welt erleben, und wir dürfen den Beginn des Erbarmens sehen, da das Volk nach 1900 Jahren des Exils wieder ein eigenes Land besitzen darf.

 

Maria erlebt die Ankunft Jesu "hautnah", näher geht es nicht. Und sie denkt nicht an sich, sie kann überhaupt nicht an sich selbst denken. Sie lobt und verherrlicht Gott!

Und sie hat alles im Blick:

Der Schlüssel für alles ist: Jesus Christus wird Mensch, Gott selbst kommt zu uns. Ich wünsche uns, daß wir dieses Wunder etwas mehr erfassen und daß wir in unserem Herzen tiefes Lob, Dankbarkeit und Anbetung bekommen für unseren Gott.

Es liegt an uns, ob unser Leben von Jammern und Schimpfen bestimmt ist, oder vom Lob Gottes - wie es uns Maria vormacht. Wollen wir uns nicht jetzt, an Weihnachten, neu für das Lob entscheiden? Dann hat Weihnachten unser Leben wahrhaft verändert.

Das wünsche ich uns, daß wir im Lob Gottes leben!