Vater Unser

 

Unser Vater im Himmel

Vater

Vater bedeutet auch: Wir sind seine Kinder. Nur wer das Angebot der Kindschaft Gottes annimmt, hat das Vorrecht, so zu beten.

Der leibliche Vater prägt entscheidend das Vaterbild, das ein Mensch hat. Daher trägt jeder sein eigenes Vaterbild. Das Wort "Vater" ist heute bei manchen sehr belastet, z.B. weil sie keine guten Erfahrungen mit ihrem Vater gemacht haben oder ohne Vater aufwachsen mußten.

Auch dei Bibel kennt Vergleiche Gottes mit einem Vater.

Welches Vaterbild zeichnet die Bibel? Z.B. im Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk. 15, 11-32)?

× Liebe (zu Kindern)

× Geduld (Lk. 15, 11ff)

× Ausdauer ( -"- )

× Vergebung ( -"- )

× Vertrauen ( -"- )

 

Unser Vater, d.h. nicht nur mein Vater - somit haben wir auch Geschwister, die Kinder unseres Vaters im Himmel sind. <Wer sind diese Geschwister? (Mt. 12, 46-50)>

Geschwister kann man nicht aussuchen! Ebenso die Glaubensgeschwister. Mit den einen tut man sich leicht, mit anderen schwerer. In einem Lied heißt es: Nehmt einander an, wie Christus Euch angenommen hat. (Joh. 13,34) <Was tun wir, wenn's besonders schwer ist?>

Unser, das bedeutet auch: Gemeinschaft; wir sollen beim beten nicht nur an uns denken, sondern auch an die Geschwister.

 

Im Himmel

Es gibt einen irdischen Vater und einen Vater im Himmel.

Im Himmel, das heißt auch: Der Schwerpunkt meiner Ausrichtung soll im Himmel liegen: im Unsichtbaren, beim Schöpfer

 

Geheiligt werde Dein Name

Mit diese Bitte möchte uns Jesus darauf aufmerksam machen, daß unser Gebet nicht nur Bitten enthalten soll, sondern auch Gott ehren möge.

Herausholen aus dem eigenen, engen Kreis um uns selbst, hinein in den großen Kreis um Gott

Drückt Liebe aus. Die Liebe dankt mit dem Geliebten wie z.B. eine Verlobte

Diese Bitte

× tritt gegen die Verunehrung des Namens Gottes ein

× tritt gegen die Leugnung Gottes ein

× tritt gegen die Selbstherrschaft ein (Bsp. Eid)

× tritt dagegen ein, daß das Elend der Welt Gott zur Last gelegt wird

Ermahnt uns vor

× Abschweifen der Gedanken im Gebet

× gedankenloses Singen von Liedern

 

Dein Reich komme

× Bitte sagt aus, daß Gottes Reich noch nicht von vornherein da ist.

Die Welt ist ein "feindbesetztes Gebiet" (Fürst dieser Welt)

Gegensatz: Gottes Schöpfung <--> Makel der Sünde

eine Welt in der im wahrsten Sinne des Wortes "der Teufel los ist".

× Wir sind nicht hoffnungslos für immer der Herrschaft der Sünde preisgegeben.

× Wir können den Wandel nicht herbeiführen, aber wir können Gott darum bitten.

Erfüllung der Bitte beinhaltet folgendes:

× Leben Jesu auf Erden

× Durch Glauben Einbeziehung in das Neue Reich

× Sammlung / Bau der Gemeinde

× Tausendjähriges Reich / Neuer Himmel, neue Erde

 

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden

Diese Bitte sagt indirekt aus, daß Gottes Wille nicht in gleicher Weise im Himmel wie auf Erden geschieht.

Im Himmel geschieht das Handeln im Einklang mit Gottes Willen (Anbetung, Engel), die die sich dagegen aufgelehnt haben, wurden ausgestoßen.

Auf der Erde handelt der Mensch zunächst eigenmächtig

Ein Mensch, der sich von Gott löst, ist vergleichbar mit einer Krebszelle

Diese Bitte beinhaltet die Bitte um

× Erhaltung der Erde (Bewahrung der Schöpfung)

× Ausrichtung an den Leitplanken Gottes für unser Leben (Gebote, Bergpredigt, Lebensregeln)

× Rettung des Menschen

× als Kinder Gottes denken und wirken

Wille geschieht auf Erden

× in Jesus

× in den Gläubigen (Salz der Erde, Licht der Welt)

× in der Gemeinde

× in der Zukunft

 

Unser tägliches Brot gib uns heute

Zentrale Bitte

× Brot aus Gottes Hand nehmen

Brot nicht als selbstverständliches Produkt annehmen, sondern als eine Gabe Gottes

=> Nehmen wir das Brot auch aus Gottes Hand?

=> Wie oft danken wir für Essen und Trinken?

=> Beten wir unsere Tischgebete, in denen wir für das Essen danken, bewußt?

× Glaube nicht nur vergeistigen

Mancher denkt vielleicht, Glaube ist immer etwas vergeistigtes, ernstes, tiefsinniges, nützliches, etc., aber Jesus zeigt mit dieser Bitte, daß ihm das leibliche Wohl des Menschen genauso wichtig ist, und es genauso dazugehört zum Menschen, wie das geistliche Wohlergehen ("Der Mensch lebt nicht vom Brot allein").

Jesus hat auch die Menschen, die ihm zuhörten, mit Essen versorgt.

Ihm war wichtig, daß es dem ganzen Menschen gut ging!

Hier kommt deutlich zum Ausdruck, daß der Mensch eine Einheit bildet, und daß alle Bereiche versorgt werden müssen. >

× Bitte ums Existenzminimum

Das Vaterunser enthält keine Bitte um die Butter aufs Brot oder um den Kuchen

=> Warum wohl?

Brot ist das Existenzminimum. Jeder benötigt das tägliche Brot zum Überleben, unabhängig davon, ob er reich oder arm ist. Es ist ein Grundbedürfnis des Menschen.

× Unsere Verantwortung

Im Vaterunser taucht in dieser Bitte zweimal das Wort "uns" auf: "Unser täglich Brot gib uns heute." Das bezieht die anderen Menschen mit ein, auch diejenigen, die an Hunger leiden und um das tägliche Brot sorgen bzw. kämpfen müssen. Damit zeigt es auch eine Verantwortung mit auf. Manche Dinge stehen außerhalb unseres Verantwortungsbereichs, andere Dinge können wir dagegen mitverantworten.

× Jeden Tag neu, kein Horten

Es wird hier um das tägliche Brot gebeten (kommt auch im Wort heute zum Ausdruck). Theoretisch könnte das Gebet ja auch heißen: Gib uns einmal jährlich eine Jahres-Ration Brot! Doch dies scheitert:

1. Benötigen wir täglich etwas zu essen, wir können nicht hamstern und im Voraus auf Halde essen.

2. Ist die Haltbarkeit des Brotes sehr begrenzt

Ein sehr eindrückliches Beispiel gibt uns die Bibel im AT (2. Mose 16): Das Manna für die Israeliten war nur einen Tag haltbar (außer am Wochenende). Man konnte nicht horten. Man war jeden Tag neu auf dieses Manna angewiesen. Was wäre gewesen, wenn dieses Manna in der Wüste ausgefallen wäre?

=> Sind wir uns bewußt, daß wir jeden Tag auf Brot (Essen) angewiesen sind? Sind wir uns bewußt, daß es ein Geschenk Gottes ist, daß wir täglich etwas zu essen haben? (Vergleich Eltern <-> Kind) Wie gehen wir mit dieser Erkenntnis um?

 

Und vergib uns unsre Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern

<nicht ausgeführt>

 

Und führe uns nicht in Versuchung

theologisch schwierigste Bitte

Jak. 1,13: Gott versucht niemanden! Widerspruch zur Bitte?

Wort im griechischen Urtext hat zwei Bedeutungen:

× Verführung zum Bösen

× Prüfung

Satan verführt zum Bösen (z.B. Mt. 4,1ff)

Gott prüft: (Bsp. Abraham, 1. Kor. 10,13)

Ziel der Prüfung Gottes ist die Zubereitung, Reifung des Menschen (vgl. Jak. 1,2)

Frage: Falls in der Bitte die Prüfung gemeint ist, weshalb dann die Befreiung davor?

Unterschiedliche Erklärungsansätze:

× keine Überforderung, gnädige Führung

× Verschonung (z. B. Jesus in Gethsemane)

× < Bewahrung vor Vermessenheit ("Nur Kreuz her") >

× Bitte, daß Prüfungen nicht zu Versuchungen werden

× Bewahrung vor dem Bösen

× Andere Übersetzung: "Führe uns so, daß wir nicht in Versuchung fallen."

 

Sondern erlöse uns von dem Bösen

Errettung (Erlösung) von dem Bösen

nicht: Bewahrung vor Unannehmlichkeiten (Gott hat uns nicht den Himmel auf Erden versprochen)

nicht das Böse, sondern der Böse

Bsp. Galeere (Befreiung aus der Gebundenheit)

Bsp. Feuerglut (Teufel geht um wie ein brüllender Löwe)

 

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Aussage drückt aus: Gott will und kann helfen!

Reich ... in Ewigkeit: Gott ist an der Regierung für immer!

Meinungen:

× Natur ist Zufall

× Geschichte machen Menschen

× Geld regiert die Welt

× Ideologien als Vorwand für Machtstreben

Aber dennoch gibt es auch andere Beipiele, die aufzeigen, daß Gottes Reich am Wirken ist.

Amen: Ja, so ists, unterstreichend