Gehorsam, oder: Die Befreiung von der Perfektion


Klatsch - die schöne, große Vase, die Tante Anna beim letzten Besuch geschenkt hat, liegt in tausend Stücken am Boden. Erstarrt blickt die Mutter auf ihre kleine Tochter.

»Geh bitte und mach das Fenster einmal auf«, hatte sie dem spielenden Kind gesagt und mit dem Kopf zum Seitenfenster rübergenickt. Aber davon hatte das Kind nichts gesehen. Es sprang sofort los und riss das große Wohnzimmerfenster auf, ohne die Vase auf der Fensterbank zu beachten.

War das Kind ungehorsam? In keiner Weise. Es war willig, gehorsam, flink und hilfsbereit, und doch ging die schöne Vase zu Bruch.

Das ist ein Beispiel dafür, dass Christ sein keine Sache der Perfektion oder Fehlerlosigkeit ist, sondern des Gehorsams. Darum sagte Jesus Christus: »Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist es, der mich liebt.« Wegen unserer Unwissenheit stehen wir dann auch manchmal vor einem kleinen Scherbenhaufen, obwohl wir ein gehorsames Herz haben. Gehorsam ist also nicht Perfektion, sondern eine innere Einstellung. Der Gehorsam wächst aus der Liebe zu Jesus. Und selbst da, wo wir durch eigene Schuld etwas zerstören, ist er da. Jesus vergibt uns und hilft uns, aufzuräumen; denn »er hat uns zuerst geliebt«.

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