Der Bürge


In den Biographien großer Männer wird deren Sterben im allgemeinen nur kurz erwähnt. Im Blick auf das Leben Jesu nehmen die biblischen Berichterstatter eine völlig andere Haltung ein: Sie schildern seine Leidens- und Sterbensgeschichte breit angelegt.

Das hat seinen besonderen Grund; denn der Tod des Menschensohnes spielt in dessen Sendung auf die Erde eine entscheidende Rolle. Er war von Anfang an von Gott dazu ausersehen, die Bestrafung, das Gericht für unsere Sünde und Schuld stellvertretend auf sich zu nehmen.

Gott hat die Menschen darauf vorbereitet. Der Gedanke der Stellvertretung, der Bürgschaft, findet sich in allen Kulturen und Religionen. Der Bürge nimmt stellvertretend den Platz des anderen ein: Er steht für dessen Schuld gerade. Und zwar nicht nur mit Geld und Ansehen, sondern mit dem Leben.

In diesem Sinn ist Jesus Christus der Bürge, den die Menschen, für die er bürgt (und das sind alle, die seine Bürgschaft in Anspruch nehmen) vor dem Tod nicht bewahren können, weil sie vor Gott hoffnungslos in Schulden verstrickt sind. Sie sind auf das Opfer des Bürgen angewiesen.

Jesus hat am Kreuz die Bürgschaft eingelöst. Wenn wir sie in Anspruch nehmen, sind wir frei. Er hat unsere Schuld vor Gott getilgt. Wenn Sie das in Anspruch nehmen, sind Sie ein Christ: ein Mensch, dem die Schuld seines Lebens vergeben ist.

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