Danken macht froh


"Warum muss ich mich immer bedanken", beschwerte sich das Mädchen am Abend seines Geburtstags. - "Weil es sich so gehört!", wollte ich die enttäuschte Beschenkte väterlich korrigieren. Doch rechtzeitig fiel mir ein, dass dem Mädchen manche Geschenke kaum gefallen haben mochten.

Also dachten wir gemeinsam darüber nach: Das T-Shirt von Tante Klara war nun wirklich längst out und das Buch von Onkel Hans, na ja! Aber schließlich hatten es beide doch gut gemeint. Kaum einer macht Geschenke, um andere zu ärgern. Damit waren wir einen wichtigen Schritt weiter - und schon beim eigentlichen Thema. Wir sahen hinter der Gabe den, von dem sie kam: "der Geber aller guten Gaben" - Gott.

Von ihm kommt alles. Und vieles davon gefällt uns nicht. Weder die Krankheit noch der Misserfolg oder auch unser Naturell. Oft empfinden wir sogar das "fein menschliche Antlitz", das er uns gegeben hat als "blöd" (was sind dagegen schon die grob gestrickten Handschuhe von Tante Erna!). Aber Gott ist weder Oberlehrer, noch Polizist, noch Staatsanwalt - auch wenn wir ihn oft so missverstehen - sondern der göttliche Vater, der uns liebt. Er gibt uns nicht immer das, was wir wünschen, aber das, was für uns notwendig ist.

Darum haben wir manchmal ein Problem mit ihm und auf Dank muss er lange warten. Und doch sollten wir den trotz knirschender Zähne und umwölkter Stirn nicht zurück halten. Denn es geht darum, hinter dem Unbequemen den gütigen Vater zu erkennen, der das Beste für uns will. Mit seiner Unterschrift ist alles versehen, was er uns anvertraut oder zumutet.

Eine solche Einstellung erhält man nicht automatisch. Man muss sie immer wieder neu akzeptieren. Wer das tut, wird auch mit unerwünschten Geschenken seiner Mitmenschen keine Probleme haben. Der Geber ist immer mehr als das Geschenk. Und dem Geber danken macht uns froh.

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