Warum?


Wenn die Tage kürzer werden und das letzte Laub im Stadtgarten zusammengefegt wird, wissen wir, es ist November. Jetzt kommen auch die alten Feiertage, an denen wir der Verstorbenen gedenken. Da sind die Heiligen und christlichen Märtyrer, die Soldaten, die - freiwillig oder nicht - zu Helden wurden. Und wir werden, ob wir wollen oder nicht, mit unseren Fragen nach dem Warum des Leidens konfrontiert.

Ich kann diese Frage auch nicht zufriedenstellend beantworten. Auch deshalb nicht, weil Gott uns in der Bibel nicht auf alle Fragen geantwortet hat. Aber ich habe meine Frage umgewandelt: "Wozu", frage ich mich heute mehr, "dient das Leid im Leben?"

Es bringt mich zum Nachdenken. Vor allem, wenn das Leid eine Folge meines Fehlverhaltens war. Das kann zur Reue führen, ja, sogar zu einer Umkehr in meinem Denken, Wollen und Tun. Das Gottesgericht, das Israel in die 70-jährige Babylonischen Gefangenschaft führte, bewirkte, dass nach all dem Leid das "Gottesvolk" nie wieder in den Götzendienst zurück fiel.

Petrus sagt: "Wer am Fleisch gelitten hat, hört auf mit dem Sündigen" (l. Petrus 4,1). Und im Hebräerbrief heißt es, dass Gott den Urheber des Heils (Christus) durch Leiden vollendete (Hebräer 2,10). Im Blick auf die Leiden Christi heißt es: "Weil er selbst gelitten hat und denselben Versuchungen des Satans ausgesetzt war wie wir Menschen, kann er uns in allen Versuchungen helfen" (Hebräer 2,18).

Am meisten bewegt mich das Wort: "Gott hatte in seiner großen Liebe beschlossen, dass Christus für uns alle den Tod erleiden sollte" (Hebräer 2,9b). Im Glauben können wir vom Warum zum Wozu gelangen und auch im Leid nach vorne schauen.

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