Wenn's die Kühe merken ...


Dass Wissen nicht alles ist, hat mir einmal ein junger Schweizer klar gemacht. Ich kam zu einer Evangelisation nach Wettingen. Ein Jahr vorher hatte ich dort bereits eine Veranstaltungsreihe durchgeführt, bei der ein junger Bauer und seine Frau Christen geworden waren. Als ich die beiden nun nicht wieder traf, besuchte ich sie auf dem Bauernhof, den sie bewirtschafteten.

Der junge Bauer bestätigte mir, dass er sich ein Jahr zuvor entschieden hatte, sein Leben Jesus Christus anzuvertrauen, und seine Frau nickte zustimmend. Wir gingen gemeinsam durch den Kuhstall (ich schaue mir immer gern die Arbeitsplätze von Christen an). Plötzlich blieb der Mann stehen und meinte: "Wissen Sie was? Eigentlich hat meine Bekehrung hier im Kuhstall stattgefunden, jedenfalls der praktische Teil."

Als ich ihn erstaunt anschaute, meinte er: "Ich habe von Natur aus ein ziemlich ungezügeltes Temperament. Das haben die Kühe beim Melken oft zu spüren bekommen. Einige Wochen nach der Evangelisation rief meine Frau beim Melken plötzlich: "Wo ist eigentlich dein Stock?" "Der steht immer hinter der Stalltür!", brummte ich. Aber sie widersprach: "Da ist er nicht, ich kann ihn nirgends finden!" Und da ging mir auf, dass ich den Stock seit meiner Entscheidung für Christus nicht mehr benutzt hatte. Das war die Bestätigung meiner Bekehrung."

Ich habe in meinem Leben eine Lektion gelernt: Wenn ein Mensch in einem seelsorgerlichen Gespräch den Entschluss fasst, sein Leben Christus unterzuordnen, ist das die grundlegende Sache. Aber sie braucht die praktische Bestätigung. Wenn es die Kühe im Stall merken, hat das neue Leben begonnen!

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