Gleichheit oder Einheit?


Von Anfang an waren die Christen sehr unterschiedlich, und da machten selbst die Apostel in der ersten Gemeinde keine Ausnahme. In Jerusalem gab es zwei Sprachen, zwei Kulturen, nämlich Hebräer und Griechen bzw. Römer, und damit gab es auch unterschiedliche Ansichten. In der christlichen Gemeinde in Korinth gab es gleich vier verschiedene Richtungen: Die einen waren Anhänger des Petrus, andere von Paulus, wieder andere von Apollos und die vierten nur von Christus.

In diese Situation hinein schrieb der Apostel Paulus einen Brief an die Christen von Korinth, der auch uns heute etwas zu sagen hat: "Kann man Christus etwa auf diese Weise aufteilen?" Paulus macht deutlich, dass Menschen, die wirklich an Jesus Christus glauben und ihm von Herzen nachfolgen, ihre Einheit nur in Christus finden können. Von einer konfessionellen Gleichschaltung ist hier nicht die Rede. Viele Versuche der Gleichmachung führten im Lauf der Kirchengeschichte zu Missachtung, Hass, Streit, Trennung, Verfolgung und Krieg.

Wirkliche Einheit von Christen entsteht nicht durch äußere Zusammenschlüsse, sondern durch die Vergebung von Sünde und Schuld im Glauben an den Opfertod Jesu Christi am Kreuz von Golgatha. Dort hat er uns mit dem heiligen, gerechten Gott versöhnt. Deshalb gibt es die Einheit in Christus dort, wo die einzelnen Menschen nicht nur der Form nach Christen sind, sondern sich in ihrem innersten Wesen so verändern, dass sie allem, was vor Gott falsch ist, absagen und sich gehorsam Jesus Christus zuwenden. Die Bibel spricht hier von "sich bekehren" (u. a. Apostelgeschichte 11,21). Wo Christen diese innere Einheit in Christus leben, gibt es viel Raum für die unterschiedlichen persönlichen Ausdrucksformen des Glaubens.

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