Gott ist nicht wählerisch


Meine erste Predigt hielt am 1. Januar 1949 in Schottland. Sie dauerte etwa sieben Minuten, und das Thema war mir vorgegeben: "Was bedeutet mir Jesus Christus?" Als ich das Rednerpult verließ, sprach mich einer der Zuhörer an.

"Gott hat dich zum Evangelisten berufen", erklärte er mir wie jemand, der sich seiner Sache sicher ist. Ich hatte damals nur eine vage Vorstellung davon, worin die Aufgabe eines Evangelisten besteht. Aber Gott hatte mich in den vorausgegangenen Monaten auf etwas Derartiges vorbereitet. Und so wurde ich Evangelist.

Seit 50 Jahren versuche ich nun, das Evangelium von Jesus Christus unter die Leute zu bringen. Gute Voraussetzungen dazu brachte ich wahrhaftig nicht mit. Ich hatte lediglich die Volksschule und eine Lehre als Müller aufzuweisen. Dann war ich zum Arbeitsdienst und zur Wehrmacht eingezogen worden und schließlich in amerikanischer Kriegsgefangenschaft gelandet.

Doch Gott hatte sogar einen alten trockenen Dornbusch im Sinai dazu benutzt, um sich Mose zu erkennen zu geben. Und so denke ich, kann er jeden gebrauchen, der bereit ist, sich ihm zur Verfügung zu stellen. Das Feuer entzündet er, und er sorgt auch dafür, dass der Dornbusch zwar leuchtet, aber nicht verbrennt.

Auch Sie brauchen nichts Besonderes zu sein. Selbst wenn Ihr bisheriges Leben mit einem vertrockneten Dornbusch manche Ähnlichkeit aufweisen sollte, kann Gott Sie immer noch gebrauchen. Bei ihm kommt es darauf offensichtlich nicht an. Er setzt jeden für seine Sache ein, der sich dazu bereiterklärt.

Also: "Cheerio!", wie die Schotten sagen würden. Das bedeutet soviel wie: "Pack' es fröhlich an!"

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