Zeichen der Zeit


Noch immer habe ich die Auswirkungen des Seebebens vor Indonesien mit seinen schrecklichen Verwüstungen vor Augen. Ich war oft in Indonesien und auch auf Sumatra, wo viele Christen schrecklich verfolgt werden. Darum sieht mancher Christ in dem Unglück ein Gottesgericht. Ich verstehe eine solche Meinung - und doch denke ich, dass uns ein Urteil über die Ereignisse nicht zusteht.

Schauen wir uns Jesus an. Er wusste, dass Jerusalem wenige Jahre später wegen der Unbußfertigkeit des Volkes Israel zerstört werden würde. Doch sein Mund ist nicht voller harter Worte - stattdessen weint er um die Menschen dieser Stadt (Lukas 19,41).

Keine Frage: Katastrophen können ein Ruf Gottes in unsere Zeit hinein sein, der uns wachrütteln soll. Grundsätzlich aber gehören sie einfach zu den Gegebenheiten in einer gefallenen Welt. Und die weist uns jeden Tag darauf hin, das die Menschheit das Paradies verloren hat und zu Gott umkehren sollte.

Jesus selbst sagte vor fast 2.000 Jahren: „Habt keine Angst! Diese Dinge müssen

geschehen ... In vielen Teilen der Welt wird es Erdbeben geben und es wird zu Hungersnöten kommen ... Die Botschaft vom Reich Gottes wird auf der ganzen Welt gepredigt werden. Dann erst wird das Ende kommen" (Matthäus 24,4ff). Und anschließend sprach er dann von der Rettung der Menschen durch die Frohe Botschaft von seinem Tod am Kreuz.

Als Paulus angekettet in einem Gefängnis in Rom saß, konnte er trotz aller Not einen Brief an die Gemeinde schreiben, in dem 16 Mal von Freude die Rede ist: "Freut euch im Herrn, was auch immer geschieht, ich wiederhole es noch einmal! Freut euch! Lasst alle sehen, dass ihr herzlich und freundlich seid. Denkt daran, dass der Herr bald kommt" (Philipper 4,4).

Wie geht das zusammen - Leid und Freude? Paulus hatte einen anderen Blickwinkel - den Blickwinkel der Ewigkeit. Besonders deutlich wird davon etwas in seinem Brief an die verfolgten Christen in Rom: "Ich bin davon überzeugt, dass unsere jetzigen Leiden bedeutungslos sind im Vergleich mit der Herrlichkeit, die er uns später schenken wird" (Römer 8,8). Alles Leid und Elend, alle Katastrophen dieser Erde werden einmal ein Ende haben.

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