Altes und Neues


"Ein Haushalter holt aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervor." Das sagte Jesus in Matthäus 13,52 als Lebensweisheit für Leute, die ihm nachfolgen.

Neues oder Altes, heute und früher, Gegenwart und Tradition - das sind die Themen, die viele Christen und Kirchengemeinden beunruhigen. Veränderungen gab es zwar schon immer, aber noch nie kamen sie in unserem Land so schnell und stark wie im letzten Jahrhundert.

Die rasanten technischen Veränderungen, die alle Bereiche der Kommunikation erfasst haben, veränderten Lebensstil und Denkweise wie nie zuvor. Die christliche Welt war davon nicht ausgeschlossen. Auch Kirchenmauern sind "modedurchlässig". Hier dauert es bloß immer ein wenig länger, bis man sich anpasst.

Doch weil nicht alles Neue auch richtig ist und viele Traditionen einen tieferen Sinn haben, den es neu zu übertragen gilt, brauchen wir auch als Christen einander, um das Beste aus dem Umbruch zu machen. Wer Formen und Äußerlichkeiten grundsätzlich nicht ändern will, verliert den Inhalt und damit das Eigentliche. Wer zum Beispiel die Sprache der Bibel nicht an das heute gebräuchliche Deutsch anpassen will, weil er glaubt, nur die althergebrachten Übersetzungen seien vertrauenswürdig, müsste konsequenterweise Hebräisch und Griechisch lernen, wenn er die Bibel "richtig" lesen wollte. Da Sprache aber zur Kultur gehört, ist sie ständiger Veränderung unterworfen. Dasselbe gilt auch für alle anderen äußeren Formen.

Das Einzige, was gleich bleibt, ist der Inhalt des Evangeliums, das Eigentliche, der Kern: "So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe" (Johannes 3,16).

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