Philipper 2, 19-30
Mit Beziehungen leben
Beziehungen zwischen Gemeinde und Menschen in Verantwortung (V. 29)
× Warum achten und in Ehren halten?
=> Wenn man Person schätzt und für kompetent hält, fällt einem die Achtung und Ehre nicht so schwer. Man ist auch gerne bereit, sich unterzuordnen.
× Aber wie sieht es mit Menschen aus, die wir für "nicht so geeignet" finden, auf die wir herabsehen. Warum sollen wir sie achten und in Ehren halten?
u Mißachtung ist kein gottgewolltes Verhalten und daher behindert es die eigene Beziehung mit Gott
u Gott fordert uns auf "In Demut achte einer den anderen höher als sich selbst"
u Verantwortliche Positionen sind ein sehr undankbarer Job: Wenn man ihn gut verrichtet, hat man Neider; wenn man die Aufgaben nicht so gut erledigt oder den Anforderungen nicht gewachsen ist, hat man Kritiker; man muß den Kopf hinhalten, wenn etwas nicht klappt; man muß ausgleichen, Streit schlichten, ... Man bekommt viel zu hören und erhält nur selten Lob und Anerkennung.
-> Wir können sie unterstützen, indem wir sie achten und Ehren. Wenn ständig Gegenwind kommt, verzagen sie in ihrer Aufgabe und Nachfolger sind in der Regel auch nicht wie Sand am Meer.
× Wie gehen wir jetzt aber mit jemandem um, den wir in der verantwortlichen Position nicht für die geeignete Person halten?
u Prüfen, ob das Problem nicht bei mir selbst liegt. (z.B. persönliches Problem, persönliche Mißachtung)
u Prüfen, ob es grundsätzlich personelle Alternativen gibt oder ob unter den Alternativen nicht diese Person doch die geeignetste ist
u Wenn ja, in Liebe mit der betroffenen Person reden (Wertschätzung, Achtung), andere Aufgaben oder Möglichkeiten für diese Person aufzeigen (jeder Mensch ist begabt)
Freundschaftliche Beziehung (V. 20.22)
× Wertvolles Geschenk, wenn wir (einen) Menschen an unserer Seite haben (man kann es nicht erzwingen; man kann dafür beten, aber es ist und bleibt ein Geschenk. Ich denke daß Gott solche ernstgemeinten Gebete hört, manchmal dauert es allerdings auch.)
× Welche Bedeutung hat solch eine freundschaftliche Beziehung für uns Christen?
u einen Menschen zu haben, mit den man an seinem Leben teilhaben lassen kann, mit dem man Freuden und und Schwieriegkeiten (mit)teilen kann
u einen Menschen zu haben der einem zuhört und dem man sich von der Seele reden kann, dem man aber auch Interesse und Aufmerksamkeit schenkt
u einen Menschen, vor dem man ungefiltert reden kann, vor dem man seine Masken ablegen kann, vor dem man authentisch leben kann (echt sein kann - das was ich rede ist identisch mit dem, wie ich lebe) - ist befreiend, kann aber auch verstärkt zu Konflikten führen.
u ein Mensch, der einen so annimmt, wie man ist, und auch nicht fallen läßt, wenn er die Schwächen und Fehler erkennt
u ein Mensch, mit dem man über alles reden kann, der gleich oder ähnlich denkt wie ich (auf der selben Wellenlänge liegt)
u ein Mensch, mit dem man gemeinsam beten kann
Gestörte Beziehungen zu Mitchristen / Mitstreiter (V. 21)
× Wie kann das konkret aussehen, wenn ein Mensch das Seine sucht und nicht, was Jesu Christi ist?
u seinen eigenen Vorteil suchen
u finanziellen Gewinn suchen
u persönliche Ehre und Anerkennung sind wichtiger als das Gelingen der Sache Gottes
u eigene Insteressen duchsetzen wollen vorbei an der Gemeinde
× Wie können gestörte Beziehungen aussehen?
u Ablehnung gegenüber der betreffenden Person
u Meiden der Person
u Gegeneinander arbeiten
u schlechtes Reden über den anderen
u Unbehagen im Beisein der anderen Person
× Zu welchen Beziehungsstörungen kann es führen, wenn ein Part das Seine sucht?
u einer nutzt den anderen aus
u er sucht nicht das Wohl des anderen
u die eigene Sache ist ihm wichtiger als der andere Mensch
u Mensch wird teilweise wie eine Maschine betrachtet (Bsp. beruflich)
× Wie können wir gestörte Beziehungen wieder ins Reine bringen?
u sich versöhnen
u aussprechen, was einem stinkt
u evtl. fremde Hilfe in Anspruch nehmen
u den anderen annehmen (aus eigener Kraft nicht möglich -> Geschöpf, das Gott lieb hat)
Beziehungen unter Christen
× Welchen Wert/Bedeutung haben Beziehungen unter Christen?
u damit nicht jeder vor sich hinglaubt (gemeinsam sind wir stark)
u Ort der Geborgenheit, des Echtseins, gegenseitige Stärkung für ein Leben in einer Welt, in der völlig andere Maßstäbe und Werte gelten (Bsp. Geschäft)
u gegenseitiges Interesse und Anteilnahme (Gegenbsp. Kirchenbesucher, Mitbewohner)
u sich öffnen, transparent sein (Bsp. holländisches Haus kontra Burg); Öffnung ist dort möglich, wo Vertrauen herrscht
× Was kann man tun/beitragen, um die Beziehungen unter Christen zu fördern?
u aufeinader zugehen
u aufhören, so gut von sich selber zu reden
u Dinge erzählen, die einem nicht so gut gelingen
u sich selbst nicht so wichtig nehmen
u spontan reden, nicht druckreif
u einander annehmen (wenn ich jemanden so liebe, wie er ist, kann er sich viel leichter verändern)
u einander tragen und ertragen lernen
u den Nächsten als Original entdecken (kein festes Bild von ihm haben; offen sein; immer wieder Meinung über dan andern zu andern)
u nichts ist selbstverständlich (Dankbarkeit, Geschenke, Überraschungen)
u großzügig und barmherzig sein
u vergeben und vergessen wollen, was nicht gut war
u Zeit füreinander haben (nicht beim Reden auf die Uhr schauen)
u den anderen ernstnehmen (und wertschätzen)
u aufeinander hören und voneinander lernen
u Geduld haben und zeigen
u Skepsis überwinden und Vertrauen investieren (ich will dem anderen zutrauen, daß er das Gute will
u voreinander ehrlich sein (Gefühle der Minderwertigkeit entstehen durch unsere Überlegenheit)
=> Beziehungen in der Gemeinde sollten gelebt werden, die Chance genutzt werden. Im Glauben geht es nicht um eine persönliche Religionsausübung völlig isoliert, sondern um ein Eingebettetsein in einer tragfähigen Gemeinschaft (Sicherheitsnetz).