Wie begegne ich Gott?
Fragen zur Begegnung mit Gott
In vielen biblischen Beispielen sind die Leute persönlich Gott begegnet oder haben seine Stimme akustisch gehört.
Welche Möglichkeiten gibt es für uns heute, Gott zu begegnen?
- Beten / Reden mit Gott
- Durch das Bibellesen
- Durch Hören auf Gott
Wo kann ich Gott begegnen?
- Ort der Stille (vgl. Jesus, z.B. Mk. 1, 35; Jesaja, Jes. 6; Petrus, Apg. 10, 9-20, David, Ps. 5, 3.4, Daniel, Dan. 6, 11)
- Im "stillen Kämmerlein"
- In der Natur
- Im Gottesdienst
- Unterwegs
- usw.
Wie (in welcher Form) kann ich Gott begegnen?
- kniend
- Hände faltend
- Hände erhebend
- usw.
- Gebetsnächte
- Stiller Tag, Stilles Wochenende
- Mose verbrachte dreimal 40 Tage und 40 Nächte allein mit Gott
- usw.
Warum sind Zeiten der Stille wichtig?
- Um (ausgiebig) Gemeinschaft mit Gott zu haben (nur in der Stille möglich, vor allem das Hören)
- Um einen neuen Blick zu bekommen (wie ein Aufklärungsflug)
- Um für andere Menschen zu bitten
- Um das eigene Leben vor Gott zu betrachten und auszuwerten (Bestandsaufnahme, hilfreich vor schwierigen Entscheidungen)
- Um vorbereitet zu sein
1. Bsp. Nehemia Kap. 2: Als der entscheidende Tag kam und er zum König geladen wurde, war er vorbereitet.
2. Bsp. Pilot: "Ich hörte einmal, wie ein Junge einen Piloten fragte, ob er nicht blitzschnell denken müsse, um das Flugzeug zu landen, falls etwas nicht richtig liefe. Der Pilot sagte, nein, er wüsste zu jeder Zeit, wo er das Flugzeug aufsetzen würde, falls etwas schief ginge. Er hatte das schon im voraus durchdacht." [1]
"Der Grund, warum viele Christen in günstigen Situationen passiv bleiben, ist nicht, dass sie unaufmerksam, sondern dass sie einfach in ihren Herzen unvorbereitet sind." [1]
Abschlussgedanke:
Die Gottesbeziehung ist vergleichbar mit einer zwischenmenschlichen Beziehung.
Was passiert, wenn in einer Freundschaft / Partnerschaft immer nur einer redet?
Bzw. wenn der andere redet, gar nicht zuhöre und davonlaufe?
Dennoch laufen bei uns die meisten Gottesbegegnungen so ab, dass immer nur einer redet. Die Zeit, um auf Gott zu hören, nehmen wir uns meist nicht.
Daher zwei Schwerpunkte:
Reden
Karrikatur:
Bild 1: Priester fährt und hat Platten am Auto
Bild 2: Er steigt aus und betet
Bild 3: ADAC fährt hinzu und hilft
Welche Erfahrungen macht Ihr mit dem Gebet?
=> Erfahrungsaustausch
Welche Faktoren behindern das Gebet bzw.
welche Dinge können dazu führen, dass wir die Freude am Gebet verlieren können?
- Unkonzentriertheit
- Wiederholen der gleichen oder ähnlichen Phrasen
- Gebet besteht fast nur aus Bitten
- Man nimmt sich wenig Zeit
- Man wird häufig gestört oder unterbrochen
-> Bsp. von der "Bitte-Gott-Falle", man fühlt sich vielleicht sogar schuldig
Hilfreich:
Gebet in vier Teile zu gliedern (ACTS-Prinzip [2]):
- Bsp. "Angebetete(r)"
- Aufmerksamkeit wird auf Gott gerichtet
- rühmt die Herrlichkeit Gottes (Eigenschaften, Charakter; vgl. Partner: liebenswert, hilfsbereit, warmherzig, gutaussehend)
- z.B. Ps. 8 / 19 / 23 / 46 / 95 / 100 / 103 / 111 / 145 / 148; Offb. 3 + 4; Lk. 1, 46-55; Lk. 1, 68-79
- Singen
- Herr wer bist Du? Wir werden erinnert, wie Gott ist (Eigenschaften) und was er tut
- Sündenbekenntnis / Reinigung (Confession)
- z.B. Ps. 139, 23.24, Ps. 51, Ps. 32
- Einzelsünden bekennen (im persönlichen Gebet) contra Sündenmasse ("Herr, vergib uns unsere vielen Sünden") => weder peinlich noch unangenehm; bei Einzelbekenntnis tritt Erleichterung ein und der Wunsch nach Veränderung, wenn ich immer wieder mit der gleichen Schuld zu Jesus komme
- Wenn mir aufgeht, dass ich mit einem Menschen Schuld noch nicht bereinigt habe, dann notieren und baldmöglichst ins Reine bringen
- z.B. Psalm 103, 2
- rühmt Liebeserweise Gottes (konkrete Taten, vgl. Partner: Essen gekocht, Wäsche gewaschen, Auto geputzt)
- "Danken schützt vor wanken, loben zieht nach oben!"
- z.B. Dank für Gebetserhörungen, Hilfe, Schutz, materielle Versorgung, Beziehungen, Freude
- Dank zum Ausdruck bringen (Unterschied zwischen dankbar sein und Dank ausdrücken, Bsp. von den 10 Aussätzigen: Alle waren dankbar, nur einer brachte den Dank zum Ausdruck)
- vgl. Freude, wenn eigenes Kind seinen Dank über etwas ausdrückt
- z.B. Phil. 4, 6; Jak. 4, 2; 1. Petr. 5, 7
- geistliche Bitten (z.B. Kommen des Reiches Gottes) und menschliche Bedürfnisse
- Fürbitte (Bitten für andere)
z.B. für Missionare, Familie
Jesus bittet sogar für seine Feinde
z.B. Phil. 1, Kol. 1, Eph. 1 und 3
Für das, worum ich auch für mich selbst beten würde
z.B. Für wichtige Entscheidungen, sonstige persönliche Anliegen, Bewahrung
Wenn man aufschreibt, kann man später nachlesen, was Gott getan hat
"Herr, wie denkst Du über mein Leben?"
"Herr, was willst Du, dass ich tun soll?"
Hören
Ist es biblisch begründet, dass Gott redet und dass wir hören können?
Ja, z.B.
- "Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir." (Joh. 10, 27)
- "Rede Herr, denn dein Diener hört." (1. Sam. 3,9)
Wie können wir auf Gottes Stimme hören?
- durch die Bibel
- durch Menschen
- durch den Heiligen Geist
a) Bibel
- Wenn wir das Wort lesen und nachsinnen, wendet Gott es auf unser Leben an
Austeilen des Bogens "Was für ein Bibellese-Typ sind sie?"
=> Welche Erfahrungen macht ihr beim Bibellesen? Welche hilfreichen Anregungen habt ihr?
b) durch Menschen
=> Habt Ihr Beispiele, wo Gott durch Menschen geredet hat?
c) Heiliger Geist
(Manche bezeichnen das Reden des Heiligen Geistes auch direkt als Reden Gottes oder Jesu; ist ebenso richtig - streng genommen ist es der Heilige Geist, weil er der Vertreter Gottes bei uns Menschen ist)
=> Biblische Beispiele, wo Gott geredet hat:
- Adam und Eva
- Abraham
- Mose
- Josua
- David
- Petrus
- Paulus
Warum ist hören wichtig?
- Wachstum (z.B. Lehre, Charakterbildung, Ehebeziehung, Gebet)
- Verlauf des Lebens
- Sicherheit
Bsp.: "Wenn Sie irgendwann einmal in einem Flughafen sind, dann beobachten Sie den Unterschied zwischen Passagieren, die bestätigte Tickets haben und denen, die Stand-by fliegen. Die mit den bestätigten Tickets lesen Zeitung, plaudern mit ihren Freunden oder schlafen. Die, die Stand-by fliegen, hängen am Schalter herum, laufen umher und rauchen, rauchen und laufen umher. Dieser Unterschied wird durch den Faktor Gewissheit verursacht." [2]
Wie kann ich Gottes Stimme hören?
- Ort der Stille, denn Kraft kommt aus der Stille
- Zur Ruhe kommen, auf Gott ausrichten und konzentrieren
- Zeit nehmen (morgens für Frühaufsteher, abends für Nachtschwärmer; Zeitpunkt der besten Konzentration herausfinden; Konzentration ist wichtig, vgl. Stabhochspringer, der sich während des Anlaufs mit einem Bekannten unterhält)
- Zeit mit Gott genießen
- Gedanken und Herz für Gottes Reden öffnen
- Gott gezielt Fragen stellen, z.B. "Herr, was ist der nächste Schritt auf meinem Weg mit Dir"? - Wenn wir Gott fragen, leitet er uns
- "Rede Herr, denn dein Diener hört." (1. Sam. 3,9)
- Hilfreich: Stift und Notizblock verwenden, wichtige Gedanken aufschreiben
- Zwiegespräch mit Gott: Frage stellen - Antwort aufschreiben - meine Reaktion aufschreiben - seine Antwort wieder aufschreiben, usw.
- jeder muss seine Weise finden, die auf ihn zugeschnitten ist
Warum redet Gott manchmal auch nicht?
- keine Antwortmaschine
- Vgl. Partner: Frau redet von sich. Wenn sie etwas gefragt wird, antwortet sie in der Regel, aber sie muss nicht.
Manchmal hören wir Gottes Stimme nicht. Weshalb?
- Wir planen keine Zeiten der Stille ein
- Wir möchten das, was wir hören, nicht umsetzen
Bsp. Piepser: "Ein Freund von mir hat einen Geschäftswagen mit einem Autoradio, einem Kassettenrecorder, einem Telefon und einem Piepser, den er, wenn er im Auto ist, auf sehr geringe Rufstärke eingestellt hat. Oft schon sind wir zusammen gefahren, haben geredet oder eine Kassette angehört, als er dann plotzlich nach unten griff, das Mikrophon aufnahm und sagte: 'Ich bin hier, was ist los?' Bei all dem anderen Lärm im Auto höre ich den Piepser nie. Aber er hat sein Ohr darauf eingestellt. Er kann ein Gespräch führen oder Musik hören, und wird sich immer dessen bewusst sein, dass eventuell ein Ruf über den Piepser kommt. Es ist möglich, eine ähnliche Feinfühligkeit für die ruhige, leise Stimme des Heiligen Geistes zu entwickeln. Es ist möglich, den ganzen Tag hindurch, Gottes sanftes Reden gewahr zu werden." [2]
1 - 2 Eindrücke vorlesen [2]
S. 119/120 oben
S. 120 Mitte
Wenn wir eine Stimme vernommen haben, von der wir glauben, dass es Gottes Stimme war, wie können wir dann prüfen, ob sie von Gott kommt (wir haben ja auch die Aufgabe, die "Geister zu unsterscheiden")?
- Prüfung anhand der Bibel (Bsp. von Frau trennen)
- Übereinstimmung mit den Gaben (Bsp. Computer + Mathematik)
- Mit Dienen verbunden (Gegenfrage: Sind sie egoistisch oder eigennützig)
Negativbeispiel: "Neulich rief mich ein frustrierter Mann an und sagte: 'Ich bin schon seit dreißig Jahren Ältester in meiner Gemeinde und habe viele Pastoren kommen und gehen sehen. Ich würde gerne wissen, warum jeder von ihnen dann den Eindruck hatte, er solle diese Gemeinde verlassen, wenn das Angebot woanders mit mher Geld, mehr Vergünstigungen, mehr Mitarbeitern und einem größeren Haus verbunden war. Kein Pastor wurde je in eine kleinere Gemeinde mit weniger Gehalt und weniger Vergünstigungen geführt.' " [2]
- ggf. Glaubensgeschwister zu Rate ziehen
Zeit der Stille
Jeder nimmt sich für sich alleine 30 bis 60 Minuten Zeit, um Gott zu begegnen.
Dazu kann der folgende Text und die zugehörigen Fragen als Hilfestellung herangezogen werden:
Psalm 139
Anbetung:
- V. 1-12: Welche Eigenschaften an Gott fallen mir auf?
- Wie ist Gott?
- Wofür möchte ich Gott loben bzw. anbeten?
Sündenbekenntnis:
- V. 23.24: Wo bin ich vor Gott schuldig geworden?
- Wo ist meine Haltung / Einstellung unaufrichtig?
- Wo muss ich meine (Aus-)richtung ändern (umkehren)?
- Wo habe ich jemanden (verbal oder durch Missachtung) verletzt?
- Wo habe ich mit Menschen noch etwas nicht bereinigt und trage unbereinigte Schuld mit mir herum? Wann und wie möchte ich ggf. auf diesen Menschen zugehen?
Dank:
- V. 13-16: Welche Gründe werden im Text genannt, wofür ich Gott dankbar sein kann?
- Wo hat mir Gott in den vergangenen Tagen / Wochen etwas Gutes getan?
- Wie möchte ich Gott meinen Dank zum Ausdruck bringen?
- Möchte ich jemandem von dieser Begebenheit erzählen, die Gott für mich getan hat?
Bitte:
- Welche(r) Mensch(en) in meinem Bekanntenkreis hat gerade ein besonderes Anliegen?
- Für welche(n) Menschen möchte ich heute besonders beten?
- Was möchte ich für ihn erbitten?
- V. 17-18: Wo sind Dinge in meinem Leben für mich derzeit unverständlich? Was belastet mich zurzeit?
- V. 19-22: Wo belasten mich andere Menschen oder Umstände, sind ungerecht zu mir oder machen mir das Leben schwer? Versuche ich, selbst Vergeltung zu üben, oder überlasse ich es Gott, mir Recht zu verschaffen? Wo muss ich um Jesu Willen leiden oder Ungerechtigkeiten ertragen?
- Habe ich eine wichtige Entscheidung vor mir?
- Ich möchte Gott folgende Fragen stellen:
- Herr, wie denkst Du über mein Leben?
- Herr, was ist der nächste Schritt auf meinem Weg mit Dir?
(Herr, was willst Du, dass ich tun soll?)
Literaturhinweis:
[1] Lorne C. Sanny: Wie ich einen halben Tag in der Stille verbringe, NavPress
[2] Bill Hybels: Aufbruch zur Stille, Projektion J