Im Glauben wachsen
1. Wachstum durch Einüben
× Wichtig: Ich selber stehe ebenfalls in dem Wachstumsprozeß. Auch wenn ich etwas über Wachstum erzähle, so bin ich keiner, der über den anderen steht oder den Prozeß etwa schon abgeschlossen hätte.
× Anliegen: Christsein soll von der Freude am Evangelium geprägt sein. Andere sollen mir anmerken, daß ich gerne Christ bin, daß Jesu Geist mein Leben entfalten darf.
Wer wünscht sich das nicht? Ich hoffe, wir kommen heute diesem Anliegen ein kleines Stück näher.
× "Jünger sein" ist "Lehrling sein" oder "Auszubildender sein". D.h. wir sind alle Lernende, keine Perfektionisten, keine fertigen Lehrmeister und müssen auch nicht zwanghaft Vorbilder sein. Damit stellen wir uns auf eine Stufe mit jedem anderen Christen, weil wir gemeinsam lernen wollen.
× Der Wachstumsprozeß ist auf ein ganzes Leben angelegt. Reife / Veränderung gehört zu einem gesunden Menschenleben dazu. Wer sich nicht mehr verändern will, ist hochgradig behindert.
× In unserem "chrsitlichen Alltag" hören wir einerseits viel Bibelarbeiten, wissen gut Bescheid, doch in die Lebenspraxis des Alltags wird nur wenig umgesetzt. (Zumindest geht das mir so.)
× Glaube darf sich jedoch nicht nur in "frommen Sprüchen" erschöpfen.
× Glaube muß im Alltag, im Büro, im Betrieb, in der Schule, an der Uni gelebt und praktiziert werden.
× Glaube muß praktisch hineinwirken in Familie und Freundschaften.
× Wissen und Leben muß deckungsgleich werden.
× Selbst und Selbstkonzept sollten sich aufeinander zubewegen. Schnittmenge von Selbst und Selbstkonzept wird als das Maß für die Gesundheit gewertet.
Selbst: Wie bin ich? (real)
Selbstkonzept: Wie möchte ich gerne sein? (ideal) Was denken andere über mich?
Ziel: lernen, alles zuzulassen, wie ich bin. (Annahme (Selbstkonzept) - Veränderung (Selbst))
=> Persönliche Übung: Ausfüllen eines Zettels mit Dingen, die ich einüben will.
× So wie ich eine Fremdsprache lerne, indem ich fleißig einübe, Rückschläge verdaue und weitermache, auch wenn ich keine Lust habe oder momentan keine Erfolge sehe, so muß ich auch den christlichen Lebensstil einüben wie ein schulisches Thema.
× Ziel: Umprägung des Charakters (heil von innen heraus, inneren Frieden geben, fähig machen zum Dienst an unseren Mitmenschen, negative Worte aus unserem Leben hinausdrängen). Z.B. aus dem rechthaberischen und jähzornigen Petrus wurde ein Fels, auf dem Jesus seine Gemeinde bauen konnte.
× Einübungsvorgang:
u Übungsanweisung formulieren (etwas, das einem beim Bibellesen wichtig geworden ist, das man in einer Predigt gehört hat, usw.)
Ich muß mich durchringen zu einem Beschluß oder Entschluß. Nur das wissen, daß sich etwas ändern bzw. etwas getan werden müßte, reicht nicht, um Veränderung zu bewirken.
u Selber ausprobieren (Z.B. Liebe-Lern-Prozeß)
u Erfahrungen beim Üben aufschreiben
× Mit einem oder mehreren anderen dieses Einüben durchführen
Welche Vorteile hat das gemeinsame Einüben?
u Erfahrungsaustausch
u Motivator
u Berichten, wie's einem dabei ergangen ist
u Nachfragen
u Wichtig: Ich darf Fehler machen und versagen. Erfolgskontrolle darf nicht zum Erfolgszwang werden.
u Ermutigung zum Weitermachen
× Wichtig: Immer nur ein oder zwei Dinge gleichzeitig einüben
u Viele (insbes. junge) Christen wollen gleich alles auf einmal in Angriff nehmen und wundern sich dann, wenn sie nicht weiterkommen.
u Wachstum ist ein Prozeß, der Zeit braucht. (Es gibt sicherlich auch Menschen, die auf ein Gebet hin völlige Veränderung erfahren, z.B. frei von einer Sucht, doch das ist die Ausnahme.)
u Wenn ich an einer Sache bleibe und diese trainiere, dann werde ich auch Ergebnisse sehen. Dies ermutigt mich dann zum Weitermachen, außerdem verleihen diese sichtbaren Erfolge Lebensfreude und mehr Freude am Glauben.
u Ändern einer Gewohnheit dauert ca. 30 - 60 Tage. Das bedeutet folgendes:
- Das Ändern einer Gewohnheit ist nicht unmöglich ("Ich bin halt so" zählt nicht).
- Das Ändern einer Gewohnheit braucht aber auch Zeit und erfordert Energie.
- Rückschläge müssen verdaut werden, man darf nicht so schnell aufgeben.
× Programm:
u in jüngeren Jahren: Training und Einübung
u für "ältere" Christen: Diener Jesu sein und Verantwortung für Menschen und Aufgaben übernehmen.
2. Sterben des alten Menschen
Wie kann das neue Leben zur Entfaltung kommen?
=> Reden über Joh. 12, 24.25
× Fragen zum Bibeltext:
u Was hat dieser Bibeltext mit "Wachstum im Glauben" zu tun?
u Welche Bedeutung hat das Bild vom Weizenkorn in Bezug auf unser geistliches Leben?
u Lies 2. Mose 20,3 und Matthäus 6,33: Welche Priorität wird dort zum Ausdruck gebracht und welche Bedeutung hat dies für die Gestaltung unseres Lebens?
× z.B. Mt. 6,33; Ex. 20,2.3
Gott die erste Priorität in meinem Leben geben
Frage: Wer verfügt über mein Leben?
× Geheimnis: den alten Menschen sterben lassen
u Manche Christen wollen beides: Das Neue Leben, aber auch die Vorzüge des alten Lebens, eine Art Rosinenpicker, aus beidem die Rosinen herauspicken.
u Doch wir müssen uns für ein Leben entscheiden, sonst werden wir nie echte Lebensfreude erfahren und wir jagen unserem Lebensglück ewig nach, weil wir damit nie richtig glücklich werden, weil wir weder das eine noch das andere richtig betreiben können.
u Das ist vergleichbar mit Menschen, die in einer Partnerschaft sowohl die Vorzüge der Partnerschaft als auch die Vorzüge des Alleinseins genießen möchten. Auch das funktioniert nicht. Ich muß mich für eins entscheiden, um wirklich glücklich zu werden. Beide Lebensformen haben ihre Vorteile und ihre Nachteile. Bei der Entscheidung muß ich aber auch die Nachteile in Kauf nehmen.
× Leben aus der Kraft Jesu; wer versucht aus der eigenen Kraft zu leben, wird mürbe.
3. Beziehung zu Christus
× Beziehung zu Christus ist eine freiwillige Lebensentscheidung
× Lebendiges Christsein hat ganz bestimmte Folgen:
u Nicht mehr mein ICH, sondern sein DU steht im Vordergrund meines Lebens.
u Es geht nicht mehr um Selbstverwirklichung, sondern Jesus soll bei mir das Sagen haben
u Die Konzeption meines Lebens lasse ich mir von Jesus geben
u Ich frage nach seinem Willen, denn er meint es gut mit mir.
× Wie kann ich eine lebendige Beziehung mit Jesus unterhalten:
u Sich klar machen, daß die Beziehung zwischen Gott und Menschen eine Liebesbeziehung ist
=> Was beinhaltet eine Liebesbeziehung?
u Gottes Liebe bleibt solange einseitig, bis der Mensch sie erwidert. Erst wenn der Mensch Gott gegenüber seine Liebe erklärt, kann man von einer Liebesbeziehung reden.
u Liebe pflegen (Liebesbezeugungen: Gott sagen, daß man ihn liebt; lebendiger Dialog: Beten ist Reden mit Gott und Hören)
u Zeit nehmen für Gott (Spaziergang, Stille Zeit, Stiller Abend, Stiller Tag), feste Zeiten einplanen
u immer wieder innehalten und an ihn denken (Wie oft lebe ich tagsüber bewußt mit Gott?)
u Stille Zeit abwechslungsreich gestalten (Durch die Form hindurch soll die Beziehung zu Gott lebendig erhalten werden).
Stille Zeit ist nicht etwas, was ich tue, um Gott zu gefallen oder eine Pflichtübung, weil Gott sich das wünscht (z.B. Heute habe ich meine Stille Zeit nicht gemacht, also kann Gott den Tag nicht segnen).
=> Austausch über Formen der Beziehung zu Jesus und der Stillen Zeit
Fragen zur Stillen Zeit:
u Wie kann ich meine Beziehung zu Jesus lebendig erhalten?
× Welche praktischen Anregungen für die Gestaltung meiner Stillen Zeit fallen mir ein?
× Stichworte für die Gestaltung der Stillen Zeit:
u Stille sein; abschalten
u Loben, danken
u an Gott freuen; schweigen
u hören; z.B. Losungswort - Anweisung, Korrektur, Trost, Hilfe
u lesen; unterhalten mit Gott
u Lasten abladen (Mt. 11,28)
u Vergebung empfangen; anderen vergeben bzw. sich entschuldigen
u klagen; auch klagen darf man
u Hilfe erwarten; Probleme vor Gott bringen
u Kraft erbitten; Terminkalender, Punkt für Punkt durchgehen
u Verantwortung übernehmen; beten für die Verantwortlichen dieser Welt
u für Menschen bitten (z.B. für drei oder fünf Nichtchristen); nicht nur für sie bitten, sondern auch anfangen, so zu leben, daß sie beginnen, mir Fragen über meinen Glauben zu stellen.
u segnen; den Segen Gottes auf Menschen legen, denen ich begegne
u gehorsam sein; demgegenüber, was Gott mir deutlich gemacht hat.
u Gott ehren; in seinem Namen die nächsten Schritte tun.
Quelle: G. Schaible: Weiterkommen - Im Glauben wachsen
Fragerunden
× Persönliche Fragen
siehe nächste Seite
× Fragen zum Bibeltext:
u Was hat dieser Bibeltext mit "Wachstum im Glauben" zu tun?
u Welche Bedeutung hat das Bild vom Weizenkorn in Bezug auf unser geistliches Leben?
u Lies 2. Mose 20,3 und Matthäus 6,33: Welche Priorität wird dort zum Ausdruck gebracht und welche Bedeutung hat dies für die Gestaltung unseres Lebens?
× Fragen zur Stillen Zeit:
u Wie kann ich meine Beziehung zu Jesus lebendig erhalten?
u Welche praktischen Anregungen für die Gestaltung meiner Stillen Zeit fallen mir ein?
Weiterkommen - Im Glauben wachsen
m Wo sehe ich an mir Punkte, an denen ich mich gerne ändern möchte?
m Greife eine Sache heraus, an der Du in der nächsten Zeit konkret arbeiten und diese einüben möchtest:
m Welches Ziel möchte ich erreichen?
m Bis wann möchte ich dieses Ziel erreicht haben?
m Welche Schritte möchte ich konkret unternehmen:
m Wann möchte ich damit beginnen?
m Woher kann ich mir Hilfestellung holen?
m Mit wem könnte ich das Einüben gemeinsam praktizieren?