In Anfechtungen stark sein

Erzählung Teil 1: In einem kleinen Dorf wohnte ein großes Glück. Ein Mann und eine Frau bekamen ein Mädchen, das der Sonnenschein aller wurde. – Eines Tages wurde das Kind vor den Augen der Eltern auf der Straße überfahren. Das ganze Dorf nahm Anteil an der Trauer der Eltern. Auch nach über einem Jahr war die Mutter über den Verlust ihres Kindes untröstlich. Sie konnte keine Kinder mehr spielen sehen ohne bitteren Gedanken. Langsam wuchsen in ihr Hass und Zorn, Neid und Eifersucht auf alles Lebendige und Gesunde. In ihren Gedanken lebten alle Menschen glücklich und zufrieden. Nur sie war geschlagen und voller Leid.

Es gibt Tage, das geht alles schief: aufstehen mit Kopfschmerzen, Kaffeepulver vergessen, Milch kippt um, Kind hat Fieber, Auto läuft nicht an, im Geschäft (Urlaub gestrichen, dafür länger arbeiten, Arbeit von gestern war umsonst – alles nochmal), Freund ruft an und hat Probleme (kann ich helfen?)...

Gedanken: müde, Leben ist furchtbar anstrengend, was habe ich noch zu erwarten?, wo sind die Tage, als ich Dinge noch einfach weggesteckt habe?, ich muß immer funktionieren, alle wollen etwas von mir, aber es ist nie genug.

Ich will weglaufen, aber wohin? – Und Gott?: Ja, das hätte ich einige Fragen an Gott:

(Zitat Spurgeon): Warum geht es mir so? Ich suchte Licht, aber Finsternis kam über mich. Ich suchte Frieden und fand Trübsal. Gestern sprach ich in meinem Herzen: Mein Berg steht fest, ich werde nie mehr darniederliegen; aber als du, Herr, dein Angesicht verbargst, erschrak ich. Erst gestern noch habe ich meine Berufung klar sehen können – doch heute ist mir alle Gewißheit genommen und alle meine Hoffnungen verschwunden. Freude habe ich keine, wohl aber viel Traurigkeit. Gehört das denn auch zu Gottes Absichten mit mir? Kann dies der Weg sein, auf dem Gott mich zum Himmel führen will?

Ist das normal? Und warum ist das so?

Ja, es ist normal und jeder erlebt das, muß es erleben. Nenne es den "Fluch dieser Welt" oder sonst wie, aber es ist eine Tatsache.

Auch als Christ! Auch wenn wir im Glauben vorwärts gehen – und gerade dann – werden Prüfungen, Not und Bedrängnis kommen.

F: Wer hat schon Leid erlebt?

Warum ist das so?: unser Glaube ist nie vollkommen. Unser Glaube/Herz/Sein ist immer unrein. Wir müssen gereinigt werden – und dazu dienen Prüfungen, Anfechtungen, Not.

Bild (biblisch): Gold muß im Feuer geschmolzen werden, um rein zu werden (1. Petrus 1, 7)

Ein blödes Bild? Wir mögen es nicht? ® Aber es ist eine Tatsache.

Eines ist im Leben entscheidend: dass wir dazu JA sagen! Ich kann nur leben, wenn ich zum Guten und Bösen in meinem Leben JA sage (Schönem und Schwierigem / guten und schlechten Tagen)

® wer das "Schlechte/Schwierige" nicht annehmen kann, wird krank!

Bsp: Es gibt heute auch Magersucht bei Männern! (Zivilisationskrankheit) Kein Land hat so viel Wellness wie Deutschland. Anspruch: "Ich bin schön und fühle mich wohl". ® wenn das Leben diesen Anspruch nicht erfüllt, wird man krank. Kein Platz für Unvollkommenheit, Schmerzen, Versagen, Krankheit, Not.

Zur Bibel: Anfechtungen und Not sind normal und dienen dazu, uns reiner und stärker zu machen – das hat auch ein "guter" Christ wie Petrus erlebt.

Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen.

Ich aber habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dereinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder. (Lk 22,31-32)

Jesus spricht von dem, was auf Petrus zukommen wird.

"Simon, Simon"

1.) Nicht Petrus (= Fels) sondern Simon – sein Geburtsname: weil er kein Fels mehr war ® wohl ihm, wenn er auf dem Fels Jesus steht!

2.) Jesus spricht ihn persönlich an: DU. – In Prüfungen ist es erstaunlich, wie weit weg Gott plötzlich scheint – als ob er keine Ahnung hat, wie es uns geht. Aber: Jesus ist ihm gerade dann nahe und nennt ihn (uns) mit Namen. ® zurück zur Wahrheit: Gott ist da!

Jesus sagt Du zu dir – er kennt deine Situation!

"der Satan hat deiner begehrt"

wörtlich: er will dich "besitzen"

Petrus sagt später: "Der Satan geht umher wie ein brüllender Löwe" (1. Petr 5,8) – auch heute. Er will das Werk Gottes verhindern und greift uns – Gottes Mitarbeiter – an!

"er wird dich sieben (sichten) wie Weizen"

In Afrika wird Weizen so bearbeitet:

® ein Bild für unser Leben? ® nicht nur: das Leben ist auch schön!

"aber ich habe für dich gebetet"

Oft bitten wir Menschen, für uns zu beten. Aber weißt du, dass auch Jesus für dich betet? ® sein Gebet gilt bei Gott mehr als die Forderung des Teufels!

 

Was können wir dagegen tun?

Das Ziel des Angriffs ist unser Glaube:

"dass dein Glaube nicht aufhört"

Jeder Angriff – ob auf Körper oder Seele – geht eigentlich auf unseren Glauben ( ® "Gott hilft ja doch nicht" = ich erwarte nichts mehr von Gott).

Solange jemand noch sagt "Ich vertraue auf Gott", solange hat er den Sieg. Wenn er sagt "Ich glaube nicht mehr an Gottes Hilfe", dann hat er verloren (nicht den Kampf, aber die Schlacht!). Bsp: Eine junge Frau, die trotz jahrelanger schwerer Krankheit (nie) ihren Glauben und ihre Hoffnung aufgegeben hat!

1. Friede Wenn Glaube und Gewißheit bröckelt, dann verlieren wir unseren Frieden im Herrn. Wo der Friede Gottes ist, hat der Teufel keine Chance: "Der Gott des Friedens aber wird in kurzem den Satan unter euren Füßen zertreten." (Rö 16,20).

Der Friede Gottes ist eine Waffe gegen die Pfeile des Feindes (Furcht, Sorge, Zweifel, Selbstmitleid). ® nicht nach Gefühlen urteilen, nicht nach unseren Gedanken ("Stelle dir nicht das Schlimmste vor!") , sondern auf den Sieg Jesu und seine Verheißungen trauen: er ist mein Friede! Jeder Brief von Paulus beginnt mit: "Gnade sei mit euch und Friede von Gott..."

2. Anbetung Bei Gott ist Friede, je näher wir an ihm sind, umso mehr bekommen wir seinen Frieden. ® Anbetung (Gebet, Singen, Musik).

Anbetung schaut weg von mir (nicht: "Herr, hilf mir") und hin zu Gott!

3. Gemeinschaft: Um durchzukommen brauchen wir Gemeinschaft: mit Gott und mit Geschwistern. ® Hauskreis! Baue Freundschaft und Beziehung dann auf, wenn es dir gut geht – dann kannst du darin leben, wenn du die anderen brauchst.

Zu was dienen Anfechtungen?

Erzählung Teil 2: In ihrer Not ging die Mutter des gestorbenen Mädchens zum Pfarrer. Der bat sie, durch das Dorf zu gehen und sich aus jedem Haus, in dem kein Leid wohnt, eine Blume zu erbitten. Mit dem Strauß sollte sie dann nach einer Woche wiederkommen. Die Frau ging durch ihr Dorf von einem Haus zum anderen. Als sie nach einer Woche zum Pfarrer kommt, hat sie nicht eine einzige Blume, aber einen Strauß voller Erfahrungen: Sie musste erleben, dass in jedem der Häuser ein Leid wohnt, ein Not ist und Trost nötig war. Sie konnte manchen Leuten aus ihrer eigenen, schmerzlichen Erfahrung raten und beistehen. Das war der Anfang einer inneren Heilung.

"Und wenn du einst zurückgekehrt bist, so stärke deine Brüder!"

Wir sollen dadurch stärker werden: im Glauben, Weisheit, Erfahrung, Vertrauen, Beziehung zu Gott ® Geistliches Wachstum

F: Wer will geistlich wachsen?

Du musst dafür Zeiten von Anfechtung, Not und Bedrängnis erleben, durchleben und dazu JA sagen.

In der Wüste werden die Gegensätze größer von Hitze und Kälte, Tag und Nacht; die Sterne leuchten heller und die tägliche, frische Wasserration wird überlebenswichtig.

Wüstenzeiten sind nicht immer schön und doch haben wir in (innerer)Trockenheit gelernt, unsere Wurzeln tiefer zu graben, um an frisches Wasser zu kommen.

Auch in der Wüste versorgt Gott uns, doch das Manna muß jeden Tag wieder neu gesammelt werden - es hält nicht frisch bis zum nächsten Tag. (Geri Keller)

Gegensätze: Vielleicht ist heute der letzte Tag meines Lebens?

Wurzeln tiefer: das wollen wir doch – tiefere Wurzeln geben dem Baum mehr Halt!

jeden Tag neu sammeln: Bedeutung von Gottes Wort und Begegnung in Zeiten der Schwäche

Zeiten der Anfechtung (Schwäche und Not) sind oft unsere wertvollsten Zeiten im Leben!

Bsp: Es war ein Jahr der Tiefe und des Schmerzes, ein Jahr der Suche, manchmal auch der Sprachlosigkeit und Ahnungslosigkeit. Aber es war einer der besten Abschnitte meines Lebens. Nie hätte ich gedacht, dass eine solche Phase soviel Gutes bewirken kann. Deshalb bin ich Gott sehr dankbar für die Bereicherung, auf normalem Wege hätte ich das wahrscheinlich nie kapiert.(M.S.)

Wenn wir das hinter uns haben, können wir auch "die Brüder" stärken, wenn sie Hilfe brauchen. Jedes Leid, das ich durchlebt habe, hat mir geholfen, andere zu verstehen und sie zu stärken!

Jetzt müsste ich fast sagen: freuen wir uns, wenn es uns schlecht geht.

Aber Petrus – nach vielen Jahren und vielen Erfahrungen – schreibt an seine Gemeinde:

Meine lieben Freunde! Wundert euch nicht über die heftigen Anfeindungen (Angriffe), die ihr jetzt erfahrt. Sie sollen euren Glauben prüfen und euch festigen. Denkt nur nicht, dass solche Angriffe etwas Außergewöhnliches sind, sie gehören zum Christsein. ... Wer nach Gottes Willen leiden muß, der soll sich davon nicht abbringen lassen, Gutes zu tun und seinem Schöpfer in allen Dingen zu vertrauen. (1. Petr. 4, 12-13+19).

 

Zusammenfassung