Baum des Lebens
Einstieg
Frage: Welcher Baum stand in der Mitte des Garten Eden?
Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen ist sehr bekannt, der Baum des Lebens dagegen ziemlich unbekannt.
Frage: Was schätzen Sie, wie oft kommt der Ausdruck "Baum des Lebens" in der Bibel vor?
Antwort 11 mal. Davon 3mal im 1. Mose, 4mal in den Sprüchen und 4mal in der Offenbarung. Jedoch nur die Stellen in 1. Mose und Offenbarug sprechen wirklich vom Baum des Lebens, in Sprüche wird der Begriff nur als Bild, also symbolisch gebraucht.
Interessant also: Der Baum des Lebens wird 7x in der Bibel erwähnt (die Zahl der Vollkommenheit). Und er wird nur am Anfang und Ende der Bibel erwähnt. Und immer im Zusammenhang mit paradiesischen Zuständen (Garten Eden, Neuer Himmel bzw. neue Erde)
Der Baum des Lebens ist ein Symbol für die Unsterblichkeit, für das ewige Leben!
Bibelstellen
1Mo 2,9
Und Gott der HERR ließ allerlei Bäume aus der Erde hervorsprossen, lieblich anzusehen und gut zur Nahrung, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.
1Mo 3,22
Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, insofern er weiß, was gut und böse ist; nun soll er nicht auch noch seine Hand ausstrecken und vom Baum des Lebens nehmen und essen und ewiglich leben!
1Mo 3,24
Und er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim lagern mit dem gezückten flammenden Schwert, zu bewachen den Weg zum Baum des Lebens.
Spr 3,18
Sie ist ein Baum des Lebens denen, die sie ergreifen; und wer sie festhält, ist glücklich zu preisen.
Spr 11,30
Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und wer Seelen gewinnt, der ist weise.
Spr 13,12
Langes Harren macht das Herz krank; ein erfüllter Wunsch aber ist ein Baum des Lebens.
Spr 15,4
Eine heilsame Zunge ist ein Baum des Lebens; aber Verkehrtheit in ihr verwundet den Geist.
Offb 2,7
Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher im Paradiese Gottes ist.
Offb 22,2
[und] inmitten ihrer Straßen und zu beiden Seiten des Stromes den Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker.
Offb 22,14
Selig sind, die ihre Kleider waschen, damit sie Macht erlangen über den Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen.
Offb 22,19
und wenn jemand etwas hinwegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Anteil am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buche geschrieben steht.
Eigenschaften des Baums des Lebens
steht im Paradies Gottes
"mitten im Garten": steht an zentraler Stelle, steht im Mittelpunkt
wer davon ißt, lebt ewig; d.h. bewirkt ewiges Leben, Unsterblichkeit
ergiebig, gibt reichlich Frucht, besitzt die Fülle, mehr als wir benötigen
dient zur Heilung der Völker
wer Macht über den Baum des Lebens erlangt, bekommt Zutritt zum künftigen Paradies
Die Geschichte des Baumes des Lebens
Mensch hatte die Möglichkeit und Freiheit vom Baum des Lebens zu essen (er sollte nur nicht vom Baum der Erkenntnis essen)
Doch der Mensch hat sich aus eigener freier Willensentscheidung lieber dafür entschieden, vom Baum der Erkenntnis zu essen, obwohl ihm der Tod angekündigt wurde (hiermit war nicht, wie wir später erkennen, der unmittelbare, leibliche Tod gemeint, sondern zunächst der 2. Tod, der geistliche Tod, d.h. die Trennung von Gott. Außerdem bedeutete es, daß der leibliche Tod in das Leben der Menschheit trat.
Die Schlange hat nicht gelogen: "Der Mensch wird sein wie Gott und wissen was gut und böse ist". Gott bestätigt diese Aussage in Gen. 3,22.
Nur das Problem an der Geschichte: Diese zusätzliche Erkenntnis bringt dem Menschen keinen Fortschritt, sondern einen massiven Rückschritt ein. (Vorher wußte der Mensch nur, was "gut" ist, aber nicht was "böse" ist, und konnte damit auch keine Unterscheidung treffen.)
Vergleich mit uns: Auch der Mensch strebt gerne nach neuer Erkenntnis, nach Macht und Überlegenheit ("ihr werdet sein wie Gott"). Dieser Wunsch hat den Menschen dazu veranlaßt, lieber vom Baum der Erkenntnis als vom Baum des Lebens zu essen. Finden wir uns da nicht wieder? Können wir da Adam und Eva einen Vorwurf machen, daß sie die Menschheit mit einer Sünden-Erblast bedeckt hat?
Schon bei Kindern entdecken wir immer wieder dieses Streben nach neuer Erkenntnis. Wenn man sagt: "Faß nicht auf die Herdplatte, sie könnte heiß sein", wird das Kind meist erst klug, wenn es einmal darauf gefaßt hat. (Oder Steckdose, etc.) Man glaubt nicht dem Wort, sonder möchte die Erkentnis selbst gewinnen.
"Alle Bäume waren lieblich anzusehen." Wir lassen uns auch häufig von den äußeren Eindrücken blenden. Wir neigen gern zu dem, was "lieblich anzusehen" ist, ohne zu hinterfragen, was dahintersteckt. Diese vordergründige Beurteilung hat Adam und Eva im wahrsten Sinne des Wortes den Kragen gekostet. Auch Satan verpackt heute seine Ware in "lieblichem Gewand". Er kennzeichnet seine Absichten nicht mit einem schwarzen Aufkleber "Vorsicht Gefahr!", daß wir vorgewarnt wären.
Durch das Essen vom Baum der Erkenntnis wurde der Mensch wie Gott in dem Punkt, daß er jetzt die "Erkenntnis des Guten und Bösen" gewann.
Wenn Gott sagt: "Nun soll er nicht auch noch seine Hand ausstrecken und vom Baum des Lebens nehmen und essen und ewiglich leben!", dann klingt das wie eine harte Bestrafung. Doch ich glaube viel eher, daß dies eine Bewahrung Gottes bedeutete. Denn was wäre gewesen, wenn der Mensch in seiner neu gewählten Situation ewig gelebt hätte? Wenn wir heute ewig leben müßten in dieser Welt des Unfriedens, des Leides, der Krankheit, der Machtgier und Geldgier, in der Welt in der wir immer gebrechlicher und kränker werden, wäre das eine erstrebenswerte Zukunftsaussicht? Ich denke, es war Bewahrung Gottes, daß er dem Menschen verhindert hat, vom Baum des Lebens auf dieser Erdenzeit zu essen, um ihnen diese Zeit zu begrenzen und eine bessere Hoffnung zu schenken.
- Zugang zum Baum des Lebens besteht nur in paradiesischen Zuständen, sprich dort, wo Tod, Leid und Krankheit beseitigt sind.
- Zugang zum Baum des Lebens erhält derjenige, der "überwindet". Als Überwinder sehe ich diejenigen, die aus diesem Leben als "Sieger" hervorgehen, d.h. die bis zum Ende ihres Lebens im Glauben an Jesus Christus treu bleiben. Diejenigen, die ihre "Kleider waschen" - ein Bild für die Reinwaschung des Herzens von der Sünde. (Hier geht’s nicht um die Frage, wie oft wir unsere Klamotten in die Waschmaschine stecken.) Paulus spricht einmal davon, daß wir den alten Menschen "ausziehen" und den neuen Menschen "anziehen" sollen. Derjenige wird Zugang zum Baum des Lebens haben, wenn er im Paradies sein wird und die Möglichkeit besitzen, von dem Baum zu essen. Und wenn er vom Baum des Lebens gegessen hat, erhält er Zugang zu den "Toren der künftigen Stadt".
- Wenn wir Offb. 22,2 lesen: "... inmitten ihrer Straßen und zu beiden Seiten des Stromes den Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker.", dann verbinde ich damit Hesekiel 47, 12: "Aber an diesem Strom, auf beiden Seiten seines Ufers, werden allerlei fruchtbare Bäume wachsen, deren Blätter nicht abfallen und deren Früchte nicht aufhören werden. Alle Monate werden sie neue Früchte bringen; denn ihr Wasser fließt aus dem Heiligtum. Ihre Frucht dient zur Speise und ihre Blätter zur Arznei."
In dem Hesekiel-Abschnitt ist vom Tausendjährigen Reich die Rede. Doch weist das Tausendjährige Reich seinem Wesen nach viele Parallelen zur zukünftigen Welt auf. Und diese Bäume, von denen hier in Hesekiel die Rede ist, weisen ähnliche Eigenschaften in Bezug auf diese irdische Welt auf.
Parallele zwischen der Geschichte des Baumes des Lebens und der Geschichte der Menschheit
Geschichte des Baumes des Lebens:
- Der Baum des Lebens tritt zu Beginn in Erscheinung. Die Menschen hatten uneingeschränkten Zugang zu dem Baum und hatten die Möglichkeit, von ihm zu essen.
- In der Zeit, als die Menschen Zugang zum Baum des Lebens hatten, herrschten paradiesische Zustände. Die Menschen lebten im Paradies, hatten unmittelbare Gemeinschaft mit Gott, Tod, Krankheit, Leid, Mühsal gab es nicht. Es war eine vollkommene Welt.
- Der Baum des Lebens stand in der Mitte des Gartens Eden, war also Mittelpunkt des Paradieses und damit auch des Lebensraumes der Menschen.
- Nach dem Sündenfall wurde der Baum des Lebens an den Rand gedrängt. Er verlor seine Bedeutung, ja, er taucht überhaupt nicht mehr in der Geschichte der Menschheit auf. Er wird gar nicht mehr erwähnt, weil er im Leben des Menschen keine Rolle mehr spielt.
- Der Zugang zum Baum des Lebens ist unterbrochen.
- Erst wenn der Mensch seine "Kleider rein wäscht", erhält er wieder Zugang zum Baum des Lebens.
- Wenn wieder paradiesische Zustände herrschen, ist wieder der Zugang zum Baum des Lebens möglich.
- Nur diejenigen, die von ihrer Schuld durch Jesus befreit wurden, erhalten Zugang zum Baum des Lebens.
Geschichte der Menschheit:
Die Menschen hatten ursprünglich uneingeschränkten Zugang zu Gott.
Gott stand in der Mitte ihres Lebens, war der Mittelpunkt.
Der Mensch wollte sein Leben lieber in die eigene Hand nehmen. Er wollte selbst der Mittelpunkt im Leben sein. Dadurch wurde Gott an den Rand gedrängt. Gott verlor an Bedeutung, wurde an den Rand gedrängt. Gott taucht eigentlich im Leben des Menschen gar nicht mehr auf, weil er in seinem Leben keine Rolle mehr spielt.
Der Zugang zu Gott ist unterbrochen.
Jesus bietet eine Möglichkeit an, diesen Zugang wiederherzustellen. Wenn ich mich durch ihn von meiner Schuld befreien lasse, kann ich wieder in Gemeinschaft mit ihm treten.
Der Zugang zu Gott ist wieder Möglich, und Gott nimmt wieder die Mitte in meinem leben ein.
Baum des Lebens als Sinnbild für Christus
Der Baum des Lebens wird in der Bibelauslegung auch gerne als Sinnbild für Christus gesehen.
- steht im Paradies Gottes: Jesus kann keine Gemeinschaft mit der Sünde haben (mit dem Sünder allerdings schon). Christus blieb sündlos und ist damit mit seinem Wesen unvereinbar.
- "mitten im Garten": Wenn unser Leben mit Christus intakt ist, steht an zentraler Stelle, im Mittelpunkt.
- Wer Jesus annimmt in seinem Leben, erhält ewiges Leben, ewige Gemeinschaft mit Gott.
- ergiebig, gibt reichlich Frucht, besitzt die Fülle, mehr als wir benötigen: In Jesus ist die Fülle, er beschenkt uns, viel mehr als wir zum Leben benötigen.
- dient zur Heilung der Völker: Christus schenkt Heilung, auch körperliche, aber primär seelische, geistliche Heilung, Heilung von unserem Verlorensein.
- wer Macht über den Baum des Lebens erlangt, bekommt Zutritt zum künftigen Paradies: Wer mit Christus lebt und an ihn glaubt, dem wird eine Wohnung im Himmel, d.h. im künftigen Paradies bei Gott verheißen.
Baum des Lebens in den Sprüchen
Spr 3,18 "[Die Weisheit] ist ein Baum des Lebens denen, die sie ergreifen; und wer sie festhält, ist glücklich zu preisen."
Spr 11,30 "Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und wer Seelen gewinnt, der ist weise."
Spr 13,12 "Langes Harren macht das Herz krank; ein erfüllter Wunsch aber ist ein Baum des Lebens."
Spr 15,4 "Eine heilsame Zunge ist ein Baum des Lebens; aber Verkehrtheit in ihr verwundet den Geist."
In den Sprüchen werden folgende Dinge mit dem Baum des Lebens verglichen:
- Weisheit
- Frucht des Gerechten
- erfüllter Wunsch
- heilsame Zunge
Allesamt heilsame oder positiove Kräfte, nichts zerstörerisches, also Dinge, die dem Wesen des Baumes des Lebens entsprechen.
Baum des Lebens in der Mythologie
Im Gilgamesch-Epos wird erzählt, daß das Essen einer bestimmten Pflanze vom Meeresgrund Verjüngung bewirke.
In Ägypten genießt der Pharao vom Lebensbaum im himmlischen Reich des Gottes Re.
Übertragung der Aussagen des Baumes des Lebens auf unser Leben
Gott gibt uns Freiheit
Gott bewahrt
Gott beschenkt
Gott gibt uns Freiheit
So wie Gott den Menschen im Paradies die Freiheit geschenkt hat, vom Baum des Lebens zu essen, schenkt er auch uns die Freiheit, mit ihm in Gemeinschaft zu treten oder nicht.
Er ließ den Menschen aber auch zu, vom Baum der Erkenntnis zu essen, doch nicht, ohne sie ausdrücklich vorher zu warnen.
1Mo 2,16.17 "
Und Gott der HERR gebot dem Menschen und sprach: Du sollst essen von allen Bäumen des Gartens; aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn welchen Tages du davon issest, mußt du unbedingt sterben!"
Gott wies den Menschen deutlich auf die Konsequenzen dieses Handelns hin, doch er untersagte ihm nicht, auch diese Entscheidung zu treffen.
Auch Gott gibt uns heute alle Freiheiten, aber er läßt uns nicht aufs Geradewohl ins Unglück laufen. Er warnt uns, wenn wir falsche Wege einschlagen wollen. Nur schlagen wir allzuoft seine Warnungen aus.
Gott bewahrt
Nachdem die Menschen ungehorsam waren, verwehrt er ihnen den Zugang zum Baum des Lebens, um sie davor zu bewahren, ewig in dieser gefallenen Welt leben zu müssen. Das ist tröstlich für uns: Auch wenn wir Fehler begehen, Gott ungehorsam sind, obwohl er uns deutlich gewarnt hat, läßt er uns nicht fallen. Er geht auch danach mit uns immer noch liebevoll um und sucht für uns den besten Weg. Es gibt einfach Dinge, die man nicht mehr rückgänig machen kann, mit denen man leben muß, aber mit denen man trotzdem mit Gottes Hilfe einen neuen Weg gehen kann und darf und bei dem Gott mitgeht und auch wiederum Bewahrung schenkt - auch vor schlimmerem (z.B. Selbstmordversuch, uneheliches Kind, Gefängnisstrafe).
Gott beschenkt
Obwohl der Mensch Gott ungehorsam war und freiwillig den Tod gewählt hat, beschenkt Gott den Menschen wieder, indem er ihm eine Möglichkeit schafft, wieder Zugang zum Baum des Lebens zu erhalten. Gott hätte das nicht tun müssen. Es ist ein freies Geschenk aus Gnade, daß der Mensch noch eine zweite Chance erhält, vom Baum des Lebens zu essen, um dann ewig bei Gott zu leben.
Auch uns beschenkt Gott heute immer wieder. Obwohl wir Gott oft ungehorsam sind, träge im Glauben, viel zu wenig Zeit für ihn haben bzw. ihm zur Verfügung stellen, beschenkt er uns reich mit Nahrung, Kleidung, Wohnung, Arbeit, Geld, Gesundheit, Freunden, Erfolgserlebnissen, uvm. Nicht immer und nicht zu jeder Zeit, doch viel häufiger, als wir verdient hätten. Auch daran erkennen wir, daß wir Gottes Zuwendung nicht verdienen müssen, sondern daß es ein freies Gnadengeschenk ist.