Hören auf Gott - Josef deutet die Träume des Pharao

Der Mann wacht schweißgebadet auf. Es muss mitten in der Nacht sein, dunkle Nacht. Moskitos summen, Tiere schreien. In der Ferne hört er das nie verstummende Rattern der Wasserräder am Nil. Es ist heiß und immer wieder treiben Windböen den Sand durch die Fensteröffnungen seines Hauses. Aber das alles ist es nicht, was ihn geweckt hat. Es ist etwas anderes: Er hatte einen Traum, einen furchtbaren Traum. Natürlich, Träume sind normal und Alpträume hat man hin und wieder – aber dieser Traum war etwas anderes und eines wusste er: Dieser Traum hatte eine Bedeutung, eine große Bedeutung – und gleichzeitig eine tragische Bedeutung. Es würde etwas Schlimmes geschehen. Wann würde er diesen Traum deuten können?

Immer wieder steht ihm dieses Bild vor Augen und er wird  es nie mehr im Leben vergessen: Sieben Kühe kommen aus dem Fluss, schöne, wohlgenährte gesunde Kühe. Es gibt nur einen Fluss in dem Land, das er seit vielen Jahren regiert, und dieser Fluss ist der Nil. Und Rinder sind der Reichtum seines Landes: sie bringen Arbeitskraft, Fleisch, Milch, Leder und Felle und vieles mehr. Mit großer Anstrengung und viel Einsatz  er hat sein Land in den letzten Jahrzehnten zu Wohlstand und Sicherheit gebracht, zu einem der großen und mächtigen Länder weit und breit. Sieben fette Kühe – ein gutes Bild für sein Land. Aber der Traum ging weiter, eigentlich fängt er da erst an: denn sieben magere, knochige, kranke, schwache und grauenhaft hässliche Kühe steigen nun aus dem Fluss und die mageren fressen die schönen Kühe auf: mit Haut und Haar. Danach bleiben sieben grauenhaft-hässliche, graue, abgemagerte Kühe übrig – ein Bild des Grauens, ein Bild des Todes.

Der Pharao fällt nach langer Zeit wieder in einen unruhigen Schlaf - und er erwacht noch einmal schweißgebadet nach einem weiteren Traum, der dem ersten sehr ähnlich ist: sieben fette Getreideähren an einem Halm, die von sieben mageren Ähren verschlungen werden. Er spürt die drohende Gewissheit: zwei Träume, zwei gleiche Botschaften: Es  wird etwas Schreckliches geschehen – aber was? (nach 1. Mo 41, 1-7)

Aber auch am nächsten Morgen ließen die Träume ihn nicht los. Beunruhigt rief er alle Wahrsager und Gelehrten Ägyptens zu sich. Er erzählte ihnen, was er geträumt hatte, aber keiner konnte es deuten. (41,8)

Mundschenk: erinnert sich an Josef, mit dem er im Gefängnis war und der dort Träume gedeutet hat.

Josef wird aus dem Gefängnis geholt, wo er seit vielen Jahren sitzt:

 Und der Pharao sprach zu Josef: Ich habe einen Traum gehabt, aber es gibt keinen, der ihn deute; ich habe nun von dir sagen hören, du verstehst es, einen Traum zu deuten. Da antwortete Josef dem Pharao: Das steht nicht bei mir; Gott wird antworten, was dem Pharao zum Heil ist. (1.Mose 41,15-16)

Der Pharao erzählt seine beiden Träume – und Josef antwortet:

Das meinte ich, wenn ich gesagt habe zum Pharao, daß Gott dem Pharao zeigt, was er vorhat. Siehe, sieben reiche Jahre werden kommen in ganz Ägyptenland. Und nach ihnen werden sieben Jahre des Hungers kommen, so daß man vergessen wird alle Fülle in Ägyptenland. Und der Hunger wird das Land verzehren, daß man nichts wissen wird von der Fülle im Lande vor der Hungersnot, die danach kommt; denn sie wird sehr schwer sein. Daß aber dem Pharao zweimal geträumt hat, bedeutet, daß Gott solches gewiß und eilends tun wird. (1.Mose 41,28-32)

Das Wichtigste: Gott redet – und Gott handelt. Wir sollten wahrnehmen: Gott redet zu einem Ungläubigen (der Pharao glaubt an andere Götter!) – und er handelt im Leben von einem Ungläubigen.

Wieviel mehr wird Gott zu seinen Kindern reden, zu uns, die wir an ihn glauben.

Wenn wir das ernst nehmen, dann heißt das doch: Gott redet zu uns und Gott handelt in unserem Leben.

Gott redet auch zu den Menschen in unserer Umgebung, die nicht an ihn glauben (Familie, Freunde ...) – aber sie werden ihn selten verstehen. Sie brauchen jemanden, der ihnen Gottes Reden deutlich macht. ® Der Pharao konnte Gott nicht verstehen – er brauchte Josef dazu.

F:  Und was brauchte Josef? Mut! Er war ein hilfloser Gefangener – und er musste dem Pharao eine schlechte Nachricht überbringen. Das ist immer gefährlich (Bsp: Manchmal, wenn man jemandem eine schlechte Nachricht sagt, kriegt man den Ärger selbst ab.). (Diktatur: „Der Überbringer schlechter Nachrichten wird geköpft.“).

® Josef war mutig. Auch wir brauchen diesen Mut von Josef, um Menschen auf das Reden Gottes hinzuweisen. Bsp: Unfall: „Gott redet zu dir!“

Träume

Gott hat viele Möglichkeiten zu reden – hier redet er durch Träume. Träume haben seit Menschengedenken eine geheimnisvolle Anziehungskraft: man ahnt, dass Träume eine Botschaft aus einer anderen Welt/Bewusstsein sein können. Bücher und Vorträge über Träume/Traumdeutung sind immer gefragt. Menschen schreiben ihre Träume auf und versuchen, den Sinn und die Botschaft zu verstehen.

Andere sagen „Träume sind Schäume“ und verachten den Traum.

Manche Christen sagen, Gott spricht durch Träume zu ihnen – andere nicht. F: Wer?

Was ist biblisch – wie sollen wir mit Träumen umgehen? Es gibt in der Bibel verschiedene Arten Träumen.

1. Botschaftsträume

Gott spricht im Traum direkt und verständlich zu einem Menschen.

Eines Nachts sprach der Herr in einer Vision zu Paulus: "Habe keine Angst! Predige weiter und schweige nicht! Ich bin bei dir, und niemand soll es wagen, dir irgendeinen Schaden zuzufügen. Denn viele Menschen in dieser Stadt werden an mich glauben." (Apg 18,9-10)

Der Botschaftstraum ist die direkte Stimme Gottes und braucht keine Traumdeutung!

2. Bildhafte Träume

Der Traum des Pharao war ein Bildnistraum.

Bilder sind immer mehrdeutig und müssen deshalb ausgelegt werden. Gott kann die Gabe der Deutung geben – denn menschliche Deutung kann falsch sein.

Bsp: König Nebukadnezar hat einen Traum, den niemand deuten kann – außer Daniel. Warum?:

"Mein König", erwiderte Daniel, "hinter das Geheimnis deines Traumes kann keiner deiner Berater kommen, weder Geisterbeschwörer noch Wahrsager, noch Sterndeuter. Aber es gibt einen Gott im Himmel, der das Verborgene ans Licht bringt. Dieser Gott hat dich, König Nebukadnezar, in die fernste Zukunft blicken lassen.. (Dan 2,27-28)

Bildträume sind meistens Träume der Vorahnung.

Josef hat von Gott die Deutung für den Traum des Pharao:

·         Der Traum betrifft nicht dich alleine, sondern dein ganzes Land

·         sieben Kühe = sieben Jahre (nicht Tage/Monate)

·         fett = gute Jahre

·         mager = so schlechte Jahre, dass der Überfluss völlig verschlungen wird

·         zwei Träume = die Sache ist fest von Gott beschlossen und wird sofort beginnen

·         Du hast die Chance, dich vorzubereiten, um dein Land vor Unglück zu schützen

3. Lügenträume

Träume, die falsche Hinweise oder Führungen geben oder die von Gott wegführen.

In eurem Volk werden sich Leute als Propheten ausgeben oder behaupten, durch Träume Offenbarungen zu empfangen. Sie werden besondere Ereignisse oder Wunder ankündigen, die tatsächlich eintreffen. Zugleich werden sie euch auffordern: "Kommt, wir folgen anderen Göttern, die ihr noch nicht kennt!" Hört nicht auf sie! (5. Mo 13,2-3)

·         Träume müssen geprüft werden. Ein Traum steht niemals über dem geschriebenen Wort Gottes – die Weisung durch den Traum darf nie der Bibel widersprechen! Bsp: „Gott hat mir gezeigt, dass ich mit einer anderen Frau zusammenleben soll.“

·         Menschen sind menschlich. Menschen können sich durch Träume wichtig machen. Bsp: „Gott hat mir etwas über dich in einem Traum gesagt“ ® das klingt viel eindrucksvoller, als wenn er in einer Predigt redet. Warum? Über-natürlich gegen natürlich.

4. Menschliche Träume

Die meisten Träume sind weder eine Botschaft von Gott noch vom Teufel. Sie kommen aus der Seele, dem Unterbewusstsein des Menschen: Wunschtraum (® man will nicht aufwachen), Angsttraum (man verpasst den Zug), Verarbeitung von Erlebnissen (® unrealistische Verbindung von Menschen und Situationen).

® Gott redet – er redet immer und auf vielerlei Weise.

Hören auf Gott

Das heißt für uns: wir müssen hören. Ich denke, jeder von uns möchte gerne Gottes Stimme hören. Wenn schon Ungläubige die Sterne/Wahrsager befragen, um zu erfahren, was Menschen nicht wissen können – wieviel mehr haben doch wir gespanntes Interesse, was Gott sagt.

Um Gott zu hören brauchen wir gute Ohren. Und es braucht einige Voraussetzungen. Fünf Fragen:

Hast du dich Gott hingegeben?

Ohne Hingabe können wir Gott nicht hören!

L Rö 12, 1-2:

Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt (® das sind Christen!), fordere ich euch auf, liebe Geschwister, mit Leib und Leben für Gott dazusein. Seid ein lebendiges und heiliges Opfer, das Gott gefällt. [...] Nehmt nicht die Forderungen dieser Welt zum Maßstab, sondern ändert euch, indem ihr euch an Gottes Maßstäben orientiert. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt.

Wir sollen Menschen  sein, die mit Gott gehen. Heiliges Opfer = für Gott zur Verfügung stehen. ® Das ist etwas anderes, als dass Gott für mich zur Verfügung steht! Bsp: Wie wichtig sind meine Hobbies?

® Der Pharao hat sich nicht Gott hingegeben. Gott hat trotzdem geredet – als Ausnahme:

Glaubst du, dass es Gott ist, der spricht?

Das Hören auf Gott erfordert Glauben! Gott kann hundert Mal zu mir sprechen, aber wenn ich nicht glaube, dass es Gott war, war’s für die Katz! Wir kennen Menschen, zu denen Gott deutlich gesprochen hat (Bsp: Umstände, Predigt, Begegnung), aber die nicht glaubten!

Tust du, was du hörst?

Nicht Gott fragen – und denken: Wenn er so antwortet, werde ich’s tun – wenn er anders antwortet, werde ich’s nicht tun.

Bsp: Partnerschaft: Ich will bis Oktober wissen, ob ich diesen Mann heiraten soll. (Tatsache: Alkoholiker, kein Christ, völlig andere Vorstellungen vom Leben und von Moral ...)

Bist du entscheidungsfähig mit allen Konsequenzen?

Entscheidungsfähig heißt: Ich entscheide, was ich tue – und ich tue, was Gott mir sagt.

Viele Christen leiden unter Menschenfurcht – d.h.: Die Meinung anderer Menschen ist wichtiger als Gott. „Ich würde ja schon gerne ..., aber mein Mann/Familie sagt ... und was die Nachbarn denken ... Ich finde es toll, wenn den Menschen in der Stadt von Jesus erzählt wird, aber ich kann das nicht: ich weiß ja nicht, wer mich dort alles sehen würde.“ ® das ist Menschenfurcht!

Bsp:  Was sagen die Schulkameraden?

Lerne es, klare Fragen zu stellen und klare Antworten zu erwarten

Es ist nützlich und wichtig, wenn wir Gott klare Fragen stellen und diese aufschreiben und wenn wir Gottes Antworten dazu schreiben.

Bsp: Stille Zeit: „Welche Dinge will ich heute mit Gott klären?“ ® Aktuell: Hat unsere Gemeinde einen sozialen Auftrag in der Stadt? Wenn ja: welchen? Und wie sollen wir ihn erfüllen?

Ich erwarte von Gott eine klare Antwort. „Er-warten“ heißt warten!

Manchmal bekomme ich eine zeitlang keine Antwort von Gott – dann warte ich und tue nichts und höre weiter.

Manchmal bekomme ich keine vollständige Antwort, aber ich weiß: Ich soll anfangen und das weitere wird Gott im Laufe der Zeit klären.