Dürfen Christen streiten? – Biblische Konfliktbewältigung

Praktische Predigt zum Thema Konflikte. ® Viel Information – es reicht, wenn 5% davon umsetzt!

Anlass: Konflikte in der Gemeinde.

Vorwurf: "In der Gemeinde geht es schlimmer zu als in der Welt"

Auch Christen haben Konflikte: unterschiedliche Charakter, Ansichten, Werte – jeder Mensch ist verschieden: Wenn zwei Menschen immer die gleichen Ansichten haben, ist einer von ihnen überflüssig. (Winston Churchill)

Es kommt zu einem Konflikt, wenn:

Jeder von uns hat Konflikte! Wir müssen lernen, richtig mit ihnen umzugehen!

Vor der Ehe spricht er, und sie hört zu. Nach der Hochzeit spricht sie, und er hört zu. 10 Jahre später sprechen beide und die Nachbarn hören zu.

Christen haben mit Konflikten mehr Probleme, als man denkt (Familientherapie)! Gründe:

F: Wie sieht biblische Konfliktbewältigung aus? Gibt es Konflikte/Streit in der Bibel?

L Apg 6, 1-7: (Situation: Die Urgemeinde hat sich etabliert ® so ist das auch bei uns heute – im Gegensatz zur Gründer-/Aufbruchssituation)

In diesen Tagen aber, als die Zahl der Jünger zunahm, erhob sich ein Murren unter den griechischen Juden in der Gemeinde gegen die hebräischen, weil ihre Witwen übersehen wurden bei der täglichen Versorgung.

Da riefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht recht, daß wir für die Mahlzeiten sorgen und darüber das Wort Gottes vernachlässigen.

Darum, ihr lieben Brüder, seht euch um nach sieben Männern in eurer Mitte, die einen guten Ruf haben und voll heiligen Geistes und Weisheit sind, die wir bestellen wollen zu diesem Dienst.

Wir aber wollen ganz beim Gebet und beim Dienst des Wortes bleiben.

Und die Rede gefiel der ganzen Menge gut; und sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und heiligen Geistes, und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas und Nikolaus, den Judengenossen aus Antiochia.

Diese Männer stellten sie vor die Apostel; die beteten und legten die Hände auf sie.

Und das Wort Gottes breitete sich aus, und die Zahl der Jünger wurde sehr groß in Jerusalem. Es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam.

 

In diesen Tagen aber - Die Situation wahrnehmen

Situation damals: Eine wachsende Gemeinde, unterschiedliche Nationalitäten (Griechen und Juden), unterschiedliche Prägungen: die Juden versorgen ihre Witwen, die Griechen nicht (jüd. Sozialsystem – versorgen wir die Bedürftigen?). Erwartung: "Wir wollen auch versorgt werden."

Wahrnehmen - Gefahr: Wir sehen den Konflikt nicht, weil wir ihn nicht sehen wollen!

Die schwierigsten Menschen sind diejenigen, die ihre Konflikte leugnen! (Bsp: "Ich habe mit niemandem Probleme" – Vielleicht haben die anderen mit dir Probleme, und du willst es nicht sehen?)

Erhob sich ein Murren – Den Ärger des anderen ernst nehmen

Unsere Reaktion, wenn sich jemand ärgert ist: "Warum regst du dich denn auf? Das macht mir gar nichts." ® Das hilft nichts! Ärger kann man nicht verbieten – auch ich lasse mir meinen Ärger nicht verbieten! Auch als Christ darf ich mich ärgern!

Hinweis: Man kann sich stellvertretend ärgern. Bsp: Zugverspätung – ich hasse das! – doch der Typ regt sich so furchtbar auf, dass ich die Gegenposition einnehme und in aller Geduld meine Zeitung lese.

® Den anderen in seiner Stimmung ernst nehmen!

griechische und hebräische Juden – Gruppen/Menschen mit unterschiedlichen Interessen

F: Kannst du akzeptieren, dass der andere anders ist? Obwohl er Christ ist ® Ist jemand in Christus..., dann ist er zwar ein neuer Mensch, aber trotzdem keine Kopie von dir!

Anderssein - Grund für viele Konflikte

Bsp: Nähe-Distanz-Problem (Nähe-Typ <-> Distanz-Typ F: Was bist du?)

® In der Gemeinde wird das vergeistlicht:
Nähe-Typ: "
Wenn wir eine gute Gemeinschaft wären, dann würden wir viel öfter etwas zusammen machen." ® Klingt überzeugend, aber ist oft ein Druckmittel, um die eigenen Bedürfnisse durchzusetzen!
® Wenn jemand das Bedürfnis hat, Sonntag nachmittags alleine auf sein Sofa zu sitzen... dann wird er als ungeistlich verurteilt.

Freude an der Gemeinschaft zu haben ist nicht falsch! Aber wenn du "dein Maß" von allen erwartest, dann ist es falsch.

Das ist eine Herausforderung für jede Ehe, Gruppe, Gemeinde – und ein riesiges Konfliktpotential, weil es zu furchtbarem Unwohlsein führt, wenn man zu sehr gegen seinen Charakter gezwungen wird.

wurden übersehen – Übersehen werden führt zu tiefen Verletzungen

F: In welchen Situationen bist du übersehen worden – und was bedeutet dir das heute noch?

Bsp: Gruppe, wo ich nicht wahrgenommen wurde ® da gehe ich nicht mehr hin!

Die schlimmste Strafe ist: ignoriert/übersehen zu werden. Es ist für ein Kind besser, geschlagen zu werden, als übersehen zu werden! ("Besser eine negative Streicheleinheit, als gar keine")

Bsp: Jemand fragt mich: "Hast du was gegen mich? Ich habe das Gefühl, du siehst mich gar nicht."

Am schlimmsten ist es, wenn man zu jemand einen engen Kontakt hatte und wegen eines Konflikts wird man plötzlich übersehen ® deshalb haben nicht wenige die Gemeinde verlassen!

F: Wie gehen wir miteinander um? Wer steht am Rand, wer wird übersehen?

sie riefen zusammen – Alle Beteiligten an einen Tisch bringen

Die erfordert die Bereitschaft zur Veränderung!

F: Bist du bei deinen (aktuellen) Konflikten zu einem Gespräch bereit? ... und zur Veränderung von dir!?

Hinweise:

Es ist nicht recht... – Das Problem beim Namen nennen

Was ausgesprochen wird, verliert oft seine Macht und seine Starrheit ® Wie lange dauert es oft, bis jemand sagt, was ihn wirklich stört!

Wie oft wird erwartet, dass die anderen meine Probleme erkennen, ohne dass ich sie nenne!

Gedacht bedeutet noch lange nicht gesagt

...gehört

...verstanden

...einverstanden

...gekonnt

...angewandt

...beibehalten

Wie reden wir miteinander?: Eine Aussage ist weit mehr als ihre Worte!!!

Bsp: "Man könnte mal wieder aufräumen" ® objektiv richtig, heißt aber: "Du bist schlampig und faul und ich will, dass du jetzt etwas arbeitest. Ich habe meine Arbeit auch getan."

Bsp: "Sag doch bitte" (Das Zauberwort mit 2 T: "aber flott") Ein Satz wird mit Bitte nicht freundlicher, wenn er unfreundlich ist: "Mach doch bitte(!!!) mal das Radio leiser" (schwäbische Höflichkeitsform braucht kein Bitte: "Könntest du das Radio leiser machen?")

Übrigens: Man kann nicht nichts sagen! Auch Schweigen ist eine Botschaft – die schlechteste von allen! (® Sag’ lieber: Du blöde Kuh, als gar nichts)

seht euch um – Alle müssen ihren Beitrag leisten

Der Konflikt kann nur gelöst werden, wenn: alle dabei sind, mithelfen und verantwortlich sind!

Wenn sich etwas ändern soll, musst du dich ändern – den anderen kannst du nicht verändern!:

F: Wo ist mein Anteil am Konflikt, mein Fehler, mein Beitrag zur Lösung?

Muss ich jemandem vergeben? Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben; wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater eure Vergehungen auch nicht vergeben. Mt 6,14-15

die Rede gefiel der ganzen Menge – Alle müssen einverstanden sein

... und zwar wirklich und nicht nur unter dem Druck der Gruppe!

das Wort Gottes breitete sich aus – Gelöste Konflikte setzen neue Kräfte frei

Ich bin nicht traurig über Konflikte ® ... das ist Leben!

Chance: Bewegung (Erstarrung ist schlimmer!)

Eine Auseinandersetzung, bei der jeder seine Meinung gesagt hat und niemand das Gesicht verloren hat und gemeinsame der weitere Weg gesucht wurde ist die Grundlage für eine positive Entwicklung!

Eine Gemeinde, in der es keine Konflikte gibt, ist eine tote Gemeinde!

Eine Gemeinde, in der Konflikte genannt und gelöst werden – in Liebe und Respekt voreinander und mit der Führung durch den Heiligen Geist – ist eine lebendige, starke Gemeinde. Sie ist bereitet für die Herausforderungen der Gesellschaft und der Zukunft.

Lasst und dafür beten und daran arbeiten!