Leid und Leidende – wie gehe ich damit um?
(Nach dem Tod von Wilfried G. (Name geändert))
Wir fragen uns und Gott: Warum? Warum hast du nicht bewahrt? Warum hast du kein Wunder getan? Warum werden woanders Tote auferweckt und bei uns nicht? ® Warum müssen wir leiden – als Kinder Gottes?
Leid gehört zum Leben: Gott hat uns (auch als Christen) nie ein problemloses, unbeschwertes, ständig sonniges Leben versprochen. Das ist nicht unsere Berufung!
Jesus hat uns zur Nachfolge gerufen: auf dieser Welt in Licht und im Schatten dieser Welt!
® Theoretisch stimmen wir wahrscheinlich zu – aber wenn wir selbst im Leid stehen, sind wir neu gefordert. ® Bewährung
1. Teil: Leid – warum?
2. Teil: Wie können wir denen helfen, die leiden?
Warum lässt Gott den Tod zu?
(® das hilft nicht unserer Seele, die wir einen geliebten Bruder verloren haben – dennoch ist es wahr)
Wir leben in Trennung von Gott – wegen der Sünde. Das macht der Anfang der Bibel deutlich:
Da wiesGott der HERR den Menschen aus dem Garten Eden, daß er die Erde bebaute, von der er genommen war. Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim (=Engel) mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens. 1.Mose 3,23-24
In der Trennung von Gott ist Leid und Tod normal – und wenn es anders ist, dann ist es Gnade. Gnade ist ein Geschenk - wir haben keinen Anspruch an Gott ("du musst...").
Wenn Menschen angesichts Leid/Krankheit/Tod auf Gott zornig sind, ist das verständlich (und man darf es auch äußern) – aber es ist nicht fair: Wir haben uns von Gott entfernt, nicht er von uns. Er, Jesus, kam sogar zu uns in die Welt – und musste das erleiden, was in unserer Welt normal ist: den Tod. ® Trennung von Gott durch Sünde.
Bsp
: Zu einen Mann, dessen Frau unheilbar krank ist: "Wie sehr musst du die Sünde hassen". ® Gemeint sind nicht die Sünden, die er oder seine Frau begingen, sondern die Sünde.®
Denn der Lohn(=Folge) der Sünde ist der Tod. Röm 6,23 ® und wenn Sünde nicht zum Tod führt, dann ist das Gnade.F:
Kann ich Gott noch vertrauen, wenn er Wilfried nicht bewahrt hat? Was hilft es noch, zu beten...? ® Jeder Tag, den du leben darfst, ist Gnade und ein Geschenk Gottes und eine Gebetserhörung!Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gnadengabe Gottes aber ewiges Leben in Christus Jesus, unserem Herrn. Röm 6,23
In unserem Leben gibt es Kampf und Prüfungen
Wenn wir die Bibel ernst nehmen: Das Volk Gottes ist in einem Kampf und noch nicht im Himmel! Der Himmel kommt noch. Aber das Volk Gottes (das sind wir / die Gemeinde...) steht in einem Kampf, weil wir einen Feind haben, der uns schaden möchte ® Angriffe, Prüfungen, Herausforderungen.
F:
Haben wir wirklich geglaubt, dass wir einen Kampf kämpfen, ohne dabei verwundet zu werden?
Wir denken oft: "Das kann mir nicht passieren" ®
Diese Haltung ist gut, denn es bringt nichts, sich Sorgen zu machen:
Aber wenn ein Angriff kommt, können wir ihn einordnen. ® Das macht unseren Schmerz nicht geringer. Aber es hilft unserem Selbstbewusstsein. Denn wenn wir stark angegriffen werden, dann kommen Gedanken:
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® Das ist nicht wahr! |
Es wird auch dann Leid in unserem Leben geben, wenn wir ganz im Willen Gottes sind!
Das mag manche erschrecken. Vielleicht denken wir darüber nach, zur anderen Seite überzulaufen, wenn das so ist. Aber das ist keine Antwort auf unsere Probleme – weder für dieses Leben noch für das zukünftige.
F:
Warum tut Gott bei uns so wenige Wunder – in anderen Ländern ist das anders. ® In anderen Ländern gibt es viel mehr Leid, Gefahren und Hilflosigkeit. Ist es nicht schon ein Wunder, hier leben zu dürfen?Bsp
: Kenia. Zeugnisse: "I thank God for his protection from the last sunday to this sunday" Damals habe ich darüber gelacht – heute frage ich mich: Ist das nicht ein Wunder in dieser Welt? Sollten wir nicht hundert mal dankbar sein, auch wenn Gott einmal anders gehandelt hat, als wir es wollten?Wir sollten vor allem im Kampf das Ziel nicht aus den Augen verlieren!
Dennoch vertrauen
Halte dir vor Augen, was Gott tut! Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat?Wenn es dir gutgeht, dann freu dich über dein Glück, und wenn es dir schlechtgeht, dann bedenke: Gott schickt dir beides, und du weißt nie, was die Zukunft bringen wird. Prediger 7,13
Gott möchte, dass wir ihm vertrauen: in Licht und Dunkelheit, oben auf dem Berg und unten im Tal, in Freude und in Leid, wenn er tut, was wir wollen und wenn er anders handelt.
Und wir werden erfahren, dass Er bei uns ist. Heute und morgen, oben und unten. Und dass sein Wort wahr ist:
Aber alle, die ihre Hoffnung auf den Herrn setzen, bekommen neue Kraft. Sie sind wie Adler, denen mächtige Schwingen wachsen. Sie gehen und werden nicht müde, sie laufen und sind nicht erschöpft. Jes 40,31
Wie können wir Leidende trösten...
Es gibt Dinge, die sind, wie sie sind – z.B. der Tod eines Freundes oder Angehörigen. Wer zurückbleibt: trauert, leidet, vermisst...
Wir sind hilflos: was sollen wir sagen, tun? Lieber gar nichts?
Aussagen von Betroffenen:
Wir sind hilflos: Emotionales Empfinden <-> Rationaler Trost
Bsp:
Ein Kind fällt und schlägt sich das Knie auf. Erklärungen (Erdanziehungskraft, Gewebeschichten, Blutgerinnung...) helfen nicht! ® Trost heißt "in den Arm nehmen"Drei gängige Aussagen, um zu trösten:
"Alle müssen einmal sterben – der eine früher, der andere später"
Es stimmt, aber:
"Denen, die Gott lieben, muss alles zum Besten dienen"
® "Auch dieses schwere Ereignis ist irgendwie zum Segen, du siehst es nur noch nicht."
"Ich weiß, wie du dich fühlst"
Wir versuchen, uns emotional eins zu machen, aber:
Es stimmt nicht – und wir wissen es – und der Trauernde/Leidende weiß es auch! (Selbst wenn ich schon dasselbe durchgemacht habe)
Wer leidet empfindet es als Überheblichkeit/Unverschämtheit, wenn jemand, dem es gut geht sagt: Ich weiß, wie es dir geht.
Sagen wir lieber: Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich mag dich und ich möchte dir gerne helfen, wenn du Hilfe brauchst.
Wie können wir helfen?
Wir dürfen Leidenden nicht aus dem Weg gehen, sondern zeigen, dass wir uns um sie sorgen und sie lieb haben. (Bsp Hiob: Die Freunde saßen bei ihm 7 Tage und Nächte).
Der Leidende hat viel verloren – jetzt darf er nicht auch noch seine Freunde verlieren.
Das gilt auch noch nach vielen Monaten und Jahren!
Ermutigen und Hoffnung geben
Entmutigung macht das Leben schwer!
Patricia Feinberg (Buch: "Wie aus heiterem Himmel"):
Gott hat mir durch meine Krankheit deutlich gemacht, dass Leben und Tod sehr nah beieinander liegen und dass es wichtig ist, aus der Zeit, die mir noch bleibt, das Beste zu machen. Wir denken immer, wir hätten noch genug Zeit, das zu tun, was Gott von uns erwartet. Wir nehmen uns vor, ihm zu dienen – aber lieber morgen als heute. Meine persönliche Erfahrung ist, dass es keine Garantie gibt, wie lange unser Leben dauert und wie es sich gestalten wird. Wozu immer uns Gott auch ruft, um sein Reich zu bauen: wir sollten es heute tun, nicht morgen.
Ich habe nun schon seit einigen Jahren diese Krankheit. Gott hat mir die ganze Zeit beigestanden und ich danke ihm für seine Liebe, seinen Trost und seine Treue. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Worten Mut und Trost zusprechen konnte. Denjenigen, die leiden, sei gesagt: Gott allein genügt.