Daran werdet ihr erkennen... (Joh. 13, 34-35)
č Dosen ohne Etikett aufstellen:
Ihr kauft fürs Mittagessen ein und findet im Regal die Dosen so vor. Was macht Ihr?
Problem: Etikett fehlt, man weiß nicht was drin ist
č Dosen mit Etikett aufstellen:
Besser ist's, wenn's so ist
č Etikett entfernen und auf leere Dose kleben:
Ist es so besser?
Problem: Etikett entspricht wahrscheinlich nicht dem, was darin ist
Jesus sagt in der Bibel "Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt."
Die Liebe untereinander ist unser Etikett (Etikett mit "Liebe untereinander" anbringen).
An der Liebe untereinander erkennt jeder sofort, dass es sich hier um Christen handelt - Ist das so?
-> bei uns Liebe nicht von der Leistung abhängig machen; Liebe nicht an Bedingungen geknüpft
Lesen des Textes im Zusammenhang (Joh. 13, 31-35):
(31) Als Judas nun hinausgegangen war, spricht Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm.
(32) Ist Gott verherrlicht in ihm, so wird Gott ihn auch verherrlichen in sich und wird ihn bald verherrlichen.
(33) Liebe Kinder, ich bin noch eine kleine Weile bei euch. Ihr werdet mich suchen. Und wie ich zu den Juden sagte, sage ich jetzt auch zu euch: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen.
(34) Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt.
(35) Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.
Zeitliche Einordnung:
- Jesu Abschiedsrede
- Judas hatte die Runde bereits verlassen
Das Besondere:
- Jesus gibt ein neues Gebot, d.h. ein Gebot, das in der Thora nicht vorhanden war, also etwas ganz Neues
An wen richtet Jesus dieses Gebot?
- An den Jüngerkreis (Liebe zum Nächsten war ja bekannt, aber Liebe unter den Jüngern nicht)
- Übertragen auf uns bedeutet dies, dass die Christen bzw. die Glaubensgeschwister davon angesprochen sind.
Der Auftrag der Verse 34+35 ist
- dass Christen sich untereinander lieben
Jesus knallt uns diesen Auftrag nicht so einfach vor, sondern er gibt uns auch noch Hilfestellung (besser gesagt ein Vorbild) und nennt auch den Grund, warum er uns den Auftrag gibt. (Damit wir den Sinn erkennen)
Das Vorbild, das wir und nehmen sollen:
- Jesus: Wie ich euch geliebt habe
Grund für den Auftrag:
- Damit wir einander lieben
- An der Liebe untereinander wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger sein
D.h.
- Liebe ist charakteristisches Merkmal eines Christen
- Liebe ist Kennzeichen für die Gemeinde
-
Liebe unter Christen ist ein Anziehungspunkt für Nicht-Christen: Die
haben etwas, was ich nicht habe und wonach ich mich sehne
Zwei Punkte:
- Wie soll unsere Liebe aussehen
- Wozu sollen wir uns untereinander lieben?
so, wie Christus die Jünger geliebt hat
sicher keine vollständige Liste
a) selbstlose
Liebe
- Jesus gab alles denen, die er liebte
- bei menschlicher Liebe ist meist ein Rest Eigenliebe dabei oder die Frage
"Was gibt mir diese Liebe?"
Jesus dagegen investierte alles, ohne dass es ihm etwas brachte (z.B. Judas)
- Selbstlose Liebe zu lernen, ist keine einfache Aufgabe. Es läuft unserer ichbezogenen Natur zuwider. Aus diesem Grund gibt uns Gott auch ein Leben lang Zeit, es zu lernen.
b) opferbereite
Liebe
- Jesus kannte keine Grenzen, nahm sogar den Opfertod auf sich (Niemand hat
größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Joh. 15,13
oder Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben
ist, als wir noch Sünder waren. Röm. 5,8)
- wir dagegen meinen, Liebe müsste uns glücklich machen, doch Liebe kann auch
Schmerz bereiten und ein Kreuz für uns sein, z.B. wenn Kinder einen schlechten
Weg einschlagen, wenn Schicksalschläge die Liebe treffen.
- Positiv-Bsp. Sabine Ball
c) verstehende
Liebe
- Liebe trotz Schwächen
- Erst beim Zusammenleben lernt man den anderen richtig kennen
- verschließt Augen nicht vor der Wirklichkeit
- er liebt kein Wunschbild, sondern den Menschen, wie er ist (Wie oft liebt man
in Gedanken ein Idealbild?)
- liebt nicht nur einen Teil des Menschen, sondern den ganzen
- Gott will, dass wir reale Menschen lieben, nicht nur ideale
d) verzeihende
Liebe
- obwohl Jünger ihn im Stich ließen (Verhaftung - sogar verleugnet)
- wir fügen den Menschen, die uns am meisten lieben, den größten Schmerz zu
- Liebe ohne Vergebung ist sinnlos
- Bsp. Rucksack: Derjenige trägt am schwersten, der nachträgt.
- Vergebung ist sehr wichtig; dass wir Dinge ausräumen, die zwischen uns stehen
Wieso lieben?
Wenn wir lieben, sind wir Gott am ähnlichsten (Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem (3. Mose 19,18): »Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!« Gal. 5,14)
Es gibt auch etliche Bibelstellen, an denen Gott uns bittet, alle Menschen zu lieben, aber ihm ist besonders wichtig, dass wir die anderen Mitglieder seiner Familie lieben lernen (Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen. Gal. 6,10)
An anderen Stellen wird ja auch die Liebe zu allen Menschen betont, gerade auch um ihnen die frohe Botschaft Jesu nahe zu bringen, doch heute wollen wir uns speziell auf die Liebe zu Christen konzentrieren und deren Stellenwert betrachten. Am Ende schließt sich der Kreis dann wieder.
Warum ist Gott die Liebe zu unseren geistlichen Brüdern und Schwestern so wichtig?
Weil Gott will, dass die Familie Gottes in erster Linie durch ihre Liebe füreinander - nicht die reine Lehre - zum größten Zeugnis für die Welt wird (Joh. 13,35)
Durch die Gemeinschaft mit anderen lernen wir folgende Dinge:
Ein Leben ohne Liebe ist wertlos
Oft verhalten wir uns so, als seien Beziehungen etwas, was wir in unseren Terminkalender hineinquetschen müssen, eine Aufgabe von vielen. Aber Beziehungen sind das Wichtigste in unserem Leben. Wenn unser Terminkalender zu voll wird, beschneiden wir immer zuerst die Beziehungen. Was Gott wirklich wichtig ist, wird durch das Dringliche ersetzt.
Jesus fasst zusammen: Gott lieben und die Menschen lieben (Matth. 22,37-40)
Liebe hat ewig Bestand
Liebe ist größer als Glaube und Hoffnung (1. Kor. 13,13)
Mutter Teresa: Es kommt nicht darauf an, was Sie tun, sondern mit wie viel Liebe Sie es tun.
Am Sterbebett verlangt keiner nach Diplomen, Preise, Medaillen, Schmuck, sondern sie wollen Menschen um sich haben, Menschen, die sie lieben und zu denen sie enge Beziehungen haben.
Der beste Ausdruck von Liebe ist Zeit
Wie wichtig uns etwas ist, erkennt man daran, wie viel Zeit wir dafür aufwenden.
Zeit ist unser wertvollstes Gut, weil wir nur eine begrenzte Menge davon haben. Wenn wir jemandem Zeit opfern, geben wir einen Teil unseres Lebens.
Wir können etwas geben, ohne zu lieben, aber wir können nicht lieben, ohne etwas zu geben.
Gott hat in seiner Liebe seinen Sohn gegeben (Joh. 3,16)
Jetzt lieben
Warum ist jetzt die beste Zeit, Liebe zu geben? Weil wir nicht wissen, wie lange wir noch die Gelegenheit dazu haben werden. Niemand kann uns garantieren, dass wir den morgigen Tag noch erleben werden.
Der Mensch ist
- für die Gemeinschaft geschaffen
- für das Leben in einer Familie
- Keiner kann als Einzelkämpfer die Ziele Gottes erreichen
- Gemeinsam bilden wir den Leib Christi, jeder einzelne ist auf die anderen angewiesen (So sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des andern Glied. Röm. 12,5)
-
Gemeinde ist ein lebendiger Körper, kein Gebäude
ein Organismus, keine Organisation
-
Ein Körper hat viele Teile und jeder hat seine besondere Funktion. Wenn
ein Organ vom Körper getrennt wird, vertrocknet es und stirbt (Anfang oft
unregelmäßiger Gottesdienstbesuch)
Bsp. von den Landstreichern und der Suppe
"Es waren einige Landstreicher zusammengekommen. Jeder hat etwas anderes erbettelt, ein Stück Fleisch, etwas Salz, verschiedenes Gemüse und vieles mehr. Sie treffen sich und beschließen, alle Zutaten zusammen zu werfen und eine leckere Suppe daraus zu kochen. Am Ende schauen sie enttäuscht in den Topf. Dort kocht nur Wasser. Denn jeder einzelne dachte sich: "Wenn ich meine Zutat für mich behalte, bemerkt das keiner. Ich kann satt werden und habe meinen Teil immer noch für mich." Auf diese Art kam gar keine Suppe zustande und keiner konnte seinen Hunger stillen.
-
Bibel nennt die Gemeinde "Braut Christi" und "Leib
Christi". Was wenn wir zu Jesus sagen: Ich liebe dich, aber deine Braut
mag ich nicht. Oder deinen Leib lehne ich ab.
-> Lieben wir die Geschwister? Oder ziehen wir lieber nur den Nutzen aus der
Gemeinde?
Christ ohne Gemeinde ist wie Kind ohne Familie (Eph. 2,19)
Warum brauchen wir eine Gemeindefamilie?
Eine Gemeindefamilie kennzeichnet uns als Christen
Joh. 13,35: Wenn wir in Liebe als Gemeindefamilie aus unterschiedlichen sozialen Schichten und vielleicht auch Kulturen zusammen kommen ist das ein ausdrucksstarkes Zeugnis für die Welt. Wir brauchen andere um dies zum Ausdruck zu bringen.
Eine Gemeindefamilie hilft uns aus unserer ichbezogenen Isolation heraus.
Die Gemeinde ist die Schule, in der wir selbstlose Liebe und gegenseitige Annahme praktizieren können, sich um andere zu sorgen und Anteil am Leben der anderen nehmen zu können.
Leidet ein Teil des Körpers, so leiden alle mit, und wird ein Teil gelobt, so freuen sich auch alle anderen. (1. Kor. 12,26)
Nur im Kontakt mit anderen ganz normalen, unvollkommenen Christen können wir echte Gemeinschaft erfahren und die neutestamentliche Wahrheit über das Verbundensein und der Abhängigkeit voneinander erkennen.
Wie kann das praktisch werden?
Jeden zu lieben, nicht nur Außenstehende
auch Gemeindeglieder und -besucher
auch die, die, die sich schwerer tun, Kontakte zu knüpfen
Jeder kann sich überlegen, ob er nicht auch mit anderen Menschen aus der Gemeinde in Kontakt kommen möchte, mit denen er sonst nicht reden würde.
Warum soll ich das tun? Es ist doch anders viel bequemer?
Gründe:
- Horizont erweitern
- Gemeinsamkeiten entdecken
- Gemeinsame Glaubenserfahrungen entdecken und bei Problemen in Glauben gegenseitig helfen und ermutigen
- Belebung der Gemeinschaft
- Jesu Auftrag nachzukommen
Eine Gemeindefamilie hilft uns, geistlich stärker zu werden.
Als passiver Zuschauer wird man nicht geistlich reifen, sondern durch die aktive Teilnahme am Leben einer Gemeinde.
Witz: Kirchliche Aktivitäten:
Ein Pastor wurde einmal gefragt, wie viele Mitglieder seiner Gemeinde aktive Mitglieder seien. "Sie sind alle aktiv", antwortete der Pastor nach kurzem Überlegen. "Die eine Hälfte arbeitet für mich, die andere gegen mich."
So ist aktive Teilnahme natürlich nicht gedacht, sondern:
Jedes Teil hilft auf seine Weise mit, dass der ganze Körper funktionsfähig bleibt. (Von dem aus der ganze Leib zusammengefügt ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, dass der Leib wächst und sich selbst aufbaut in der Liebe. Eph. 4,16)
Das kann Mitarbeit an einer Aufgabe sein, aber auch einander lieben, füreinander beten, einander ermutigen, ermahnen, grüßen, dienen, lehren, annehmen, Lasten tragen, vergeben, unterordnen, hingeben
Es mag leichter sein, ein "heiliges" Leben zu führen, wenn niemand da ist, der unsere Liebesfähigkeit herausfordert. Aber echte Reife zeigt sich in der Interaktion mit anderen.
Wir brauchen mehr als die Bibel, um wirklich zu wachsen; wir brauchen Beziehungen zu anderen Christen. Wenn andere erzählen, was Gott sie gerade lehrt, dann lerne und wachse ich auch.
Der Leib Christi braucht uns
Gott hat in seiner Familie eine einmalige Aufgabe für jeden einzelnen und uns dafür begabt (1. Kor. 12,7)
Gemeinde ist der Platz, an dem wir unsere Gaben entdecken, weiterentwickeln und einsetzen können. Jeden ermutigen, Gaben zu entdecken.
Die Gemeindefamilie hilft uns, nicht rückfällig zu werden.
Keiner von uns ist gegen Versuchung immun. Bei entsprechender Gelegenheit sind wir zu vielen Sünden fähig.
Wenn jemand Probleme mit seinem Glauben hat, ist es unsere Aufgabe, ihm nachzugehen und in die Gemeinschaft zurückzubringen (Jak. 5,19)
Der Teufel liebt Christen, die sich vom Leib Christi gelöst haben, denn er weiß, dass sie zu schwach sind, sich gegen seine Angriffe zu wehren.
Wir sind Teil von Jesu Auftrag in dieser Welt
Als Jesus auf der Erde lebte, wirkte Gott durch seinen menschlichen Körper. Heute gebraucht er den geistlichen Leib Christi. Gemeinde ist Gottes Werkzeug auf Erden.
Unsere Aufgabe ist neben der Liebe zueinander auch, die Liebe Jesu zu den anderen Menschen zu bringen. Hier schließt sich der Kreis wieder. Es ist wichtig, dass die Etiketten stimmen, dass nicht etwas ganz anderes herauskommt, wie das, was draufsteht.