8. Dezember 2000

Gott sucht das Verlorene

Es pflegten aber Zöllner und Sünder in großer Zahl zu ihm zu kommen, um ihn zu hören. Die Pharisäer und Schriftgelehrten aber waren empört und sagten: "Dieser nimmt die Sünder an und ißt mit ihnen." Lk 15,1-2

"Sünder" – was sind das für Menschen? Hier: Menschen, die bewußt gegen Gottes Gebote verstoßen / die ohne Gott leben (Im Gegensatz zu den Pharisäern.
Heute: Dein Nachbar/Geschäftskollege/Verwandtschaft/Friseur/...

Was macht Jesus?

Vorwurf: "Warum gibst du dich mit Sündern ab?" ® 3 Gleichnisse: Verlorenes Schaf / Geldstück / Sohn ((Lukas 15 = Kernstück des Lukas-Evangeliums – Lukas = Evangelium der Armen, Verlorenen, Außenstehenden))

Bei allen drei Gleichnissen:

"Warum gibst du dich mit Sündern ab?": Jesus zeigt uns das Herz Gottes: Gott sucht das Verlorene!

Das verlorene Schaf

»Stellt euch vor, einer von euch hat hundert Schafe, und eines davon verläuft sich. Läßt er dann nicht die neunundneunzig allein in der Steppe weitergrasen und sucht das verlorene so lange, bis er es findet?

Und wenn er es gefunden hat, dann freut er sich, nimmt es auf die Schultern

und trägt es nach Hause. Dort ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: 'Freut euch mit mir, ich habe mein verlorenes Schaf wiedergefunden!'

Ich sage euch: Genauso ist bei Gott im Himmel mehr Freude über einen Sünder, der ein neues Leben anfängt, als über neunundneunzig andere, die das nicht nötig haben.« (Lk 15,4-7)

Das Herz des Hirten: er liebt das Schaf so sehr, daß es sein größtes Verlangen ist, solange zu suchen, bis er es gefunden hat.

Verlaufenes Schaf = hilflos, verloren! Schaf = Sünder: ein Mensch ohne Gott ist hilflos, verloren.

! Warum suchen die anderen 99 nicht mit? ® Sie haben ihren Hirten gefunden / haben ihren Stall / sind zufrieden. Sind wir so geworden? ® Jesus: "Wie kannst du im warmen Stall bleiben, während sich ein Schaf verlaufen hat?"

® Laß Dir das Herz Gottes/das Verlangen geben: den Menschen, die Gott nicht kennen, die Liebe des Vaters zu zeigen.

Ein Sünder ist ein verlorener Mensch, den Gott sucht, weil er ihn liebt.

Das verlorene Geldstück

»Oder stellt euch vor, eine Frau hat zehn Silberstücke und verliert eins davon. Zündet sie da nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht in allen Ecken, bis sie das Geldstück gefunden hat?

Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt zu ihnen: 'Freut euch mit mir, ich habe mein verlorenes Silberstück wiedergefunden!'

Ich sage euch: Genauso freuen sich die Engel Gottes über einen einzigen Sünder, der ein neues Leben anfängt.« (Lk 15,8-10)

Geld = wichtiger als ein Tier. 1 von 10 = 10% des Guthabens = viele Tausend Mark!

® ein Sünder ist für Gott so wertvoll – aber auch so verloren, wie dieses Geldstück. Wenn es nicht wiedergefunden wird, ist es wertlos!

Sehen wir den Wert der Menschen, die uns kennen, aber Gott nicht kennen? Sehen wir auch ihre Verlorenheit?

Ein Sünder ist ein wertvoller Mensch – aber ein verlorener Mensch!

Der verlorene Sohn

Mensch = wichtiger als Geld. Einer von zwei.

Freiheit

»Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere sagte: 'Vater, gib mir den Teil der Erbschaft, der mir zusteht!' Da teilte der Vater seinen Besitz unter die beiden auf. (Lk 15,11-12)

Grund: Suche nach Freiheit!

Der Vater läßt ihn gehen mit seinem Eigentum. Gott läßt Menschen gehen mit ihrem Eigentum (Begabung, Intelligenz, Ansehen, Geld...! Freiheit...

Und das tun sie: zu Tausenden ziehen sie aus vom Haus des Vaters! (Nachbar, Kollege, Verwandtschaft, Friseur...) ® "Ich will Freiheit und nicht im Hause des Vaters bleiben."

Trennung und Mangel

Nach ein paar Tagen machte der jüngere Sohn seinen ganzen Anteil zu Geld und zog weit weg in die Fremde. Dort lebte er in Saus und Braus und verjubelte alles. Als er nichts mehr hatte, brach in jenem Land eine große Hungersnot (Börsencrash...) aus; da ging es ihm schlecht. (Lk 15,13-14)

Gottes Reichtum ist unendlich – menschlicher Reichtum nicht! Irgendwann geht jedem das aus, was er mitbekommen hat: Krankheit, Armut, Feinde... – und wenn’s am Lebensende ist (meistens schon vorher!) ® "Was ich habe reicht nicht – wo kriege ich her, was ich brauche?"

Getrennt von Gott! Wer hilft dem Menschen, der von Gott getrennt ist?

Bsp: Stellensuche: "Hast du schon Gott gefragt, was er dazu sagt?" ® "Ich habe ihn gefragt, aber er antwortet nicht." ® Gott antwortet, aber du hörst ihn nicht!

Jesus: Gott hat den Sünder lieb, er ist ihm wertvoll, und: es ist ein Mensch in Not, weil er von Gott getrennt ist!

F: Siehst du das auch so?

Hauptproblem in Deutschland: Der Mensch lebt getrennt von Gott, doch er glaubt es nicht.

Er sagt mit Entschiedenheit: "Ich bin auch Christ - ich glaube auch an Gott, aber in die Kirche gehe ich nicht." Was sagst du? Lassen wir uns davon überzeugen? Lassen wir ihn in dem Glauben?

Sagt Gott wirklich, daß man Christ sein kann...

"Ich bin auf meine Art Christ" ® dann bist du kein Christ! Ein Christ lebt nicht nach seiner Art – er lebt nach Jesu Art! ((Es geht nicht um Formen - Was ein Christ anzieht, wie er betet, in welche Gemeinde er geht...))

Wie man Christ wird und als Christ lebt haben wir uns nicht ausgedacht: das zeigt uns die Bibel. Wer sich seinen eigenen Weg sucht, der ist wie der verlorene Sohn: von Gott getrennt und verloren!

Es ist unsere Aufgabe, das zu sagen, ob die Leute uns dafür mögen oder nicht.

Das Ende der Freiheit

Er hängte sich an einen Bürger des Landes, der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten. Er war so hungrig, daß er auch mit dem Schweinefutter zufrieden gewesen wäre; aber er bekam nichts davon. (Lk 15,15-16)

Er muß sich wieder unterordnen. Es gibt keine Freiheit – die Frage ist nur: wem diene ich?

Der junge Mann hat Hunger ® Hunger nach Leben! Mit der Trennung vom Vater ist ihm das Leben verloren gegangen. Beim Vater sein = Leben.

Wie kommt man zum Leben? Es gibt nur einen Weg:

Buße und Umkehr

Endlich ging er in sich und sagte: 'Mein Vater hat so viele Arbeiter, die bekommen alle mehr, als sie essen können, und ich komme hier um vor Hunger.

Ich will zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich bin vor Gott und vor dir schuldig geworden;

ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn zu sein. Nimm mich als einen deiner Arbeiter in Dienst!'

So machte er sich auf den Weg zu seinem Vater.

Wird der Vater ihn annehmen?

Er war noch ein gutes Stück vom Haus entfernt, da sah ihn schon sein Vater kommen, und das Mitleid ergriff ihn. Er lief ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und überhäufte ihn mit Küssen. (Lk 15,17-20)

Ja: es gibt einen Weg: Buße und Umkehr. Der Vater nimmt den Sohn wieder an und trägt ihm nichts nach. Lied:

"Vater ich komme jetzt zu dir, als ein Kind lauf ich in deine Arme. Ich bin geborgen, du stehst zu mir, lieber Vater. Vater bei dir bin ich zuhause."

Wir dürfen Menschen den Weg zum Vater zeigen. Der Vater wartet und nimmt sein verlorenes Kind wieder auf. Weil er es lieb hat. Weil es wertvoll ist, weil es ihm gefehlt hat. Jesus zeigt: er geht einem Schaf / Menschen nach uns sucht, bis er ihn gefunden hat.

Es ist unsere Aufgabe, Menschen den Weg zum Vater zu zeigen und sie zu begleiten. Gott freut sich über uns, wenn wir das tun. Es geht nicht darum, große Zahlen vorzuweisen ("bei mir haben sich so viele bekehrt"). Es gibt Menschen, die haben mehr "Erfolg" als du.

Tu, was in deinen Möglichkeiten steht – mehr mußt du nicht tun. Und wisse: Der Vater freut sich über dich, wenn du dich aufmachst, um einem Menschen nachzugehen (...beten, ... bekennen, ... einladen, ... helfen), der verloren ist. Wenn du zurückgewiesen und abgelehnt wirst, weint er mit dir.

Aber lasse den Menschen nicht verloren gehen, den Gott dir anvertraut / gezeigt hat.

 

Wenn du früher eine Liebe zu Menschen ohne Gott hattest und diese Liebe heute nicht mehr hast: Tue Buße und bitte Gott um neue, große Liebe zu verlorenen Menschen – eine Liebe, die nie aufgibt und nie die Hoffnung verliert.