[[Thema deutet eher auf ein Referat als auf eine Predigt hin – der Herausforderung will ich mich stellen: viel Stoff]]
L Mk 1,15 und Mk 16,15-18
® Die ersten und letzten Worte von Jesus im Markus-Evangelium. Drei Schlüsselbegriffe: · Reich Gottes · Evangelium · Glaube ® gehören untrennbar zum Thema „Zeichen und Wunder“ = Rahmen, Kontext.
Reich Gottes – das Thema der Predigtreihe: Wo ist es denn? Bsp: welt. Reich Deutschland: siehst du sofort am Grenzübergang: alles wird deutsch, z.B. die Verkehrszeichen, Staatsschild. ® unübersehbare Zeichen!!! ® es gibt „Reiche“, Herrschaftsgebiete.
Aber das Reich Gottes – gibt es das überhaupt – und wo? Fragen wir einen Menschen auf der Straße: „Wo ist das Reich Gottes?“ „Keine Ahnung“
Es bestätigt damit eine Tatsache: Die Welt ist nicht das Reich Gottes, sondern das Reich des Teufels! (Eph 6, 12: die Finsternis ist Herr dieser Welt). Das weiß jeder Mensch auf der Straße.
Trotzdem sagte Jesus: Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen – „nahe“ nicht nur zeitlich (bald), sondern auch räumlich: es ist nahe bei uns. Aber wo und wie sieht es aus?
Charakter des Reiches Gottes: es ist (bisher) ein geistliches Reich (in der geistl. Welt) und deshalb ist es nur geistlich sichtbar – Paulus: Der Mensch kann von sich aus, mit seinen natürlichen Fähigkeiten, nicht erfassen, was Gottes Geist sagt. Für ihn ist das alles Unsinn, denn Gottes Geheimnisse erschließen sich nur durch Gottes Geist. (1. Kor 2,14)
® Das Reich Gottes ist nicht sichtbar, und doch ist es da. Denn: Überall ragen Zeichen vom unsichtbaren Reich Gottes hinein in die ungeistliche, reale, sichtbare Welt! Zeichen – wie Verkehrszeichen an der Stadtgrenze.
Unsere Sehnsucht: Wir Gläubigen, die wir das Reich Gottes geistlich sehen, haben eine Sehnsucht danach, dass Menschen die Zeichen vom Reich Gottes sehen! Und dieser Wunsch ist legitim! Darum wünschen wir uns deutliche Zeichen. Eine Art/Sorte solcher Zeichen nennt die Bibel „Wunder“.
(wir gehen vom Allgemeinen zum Speziellen)
Die Bibel spricht an verschiedensten Stellen von Wundern: aber das ist nicht immer unsere Vorstellung von Wundern (die wirklichen Wunder schätzen wir oft gering, und die „Peanuts“ halten wir für großartig), aber wir wollen biblisch bleiben. Kategorien von Wundern laut Bibel:
1. Die Erschaffung und Erhaltung der Welt
2. Gott wird Mensch und kommt zu uns: Jesus Christus
3. Die Vergebung der Sünden und die Überwindung der Trennung zwischen Gott und Mensch
4. Die Durchbrechung der Naturgesetze: ist für die Bibel eigentlich kein Wunder, weil Gott die Welt gemacht hat – Bsp: · Gott sorgt für die Erddrehung (das ist das Wunder) und wenn er sie dann einen Tag lang anhält: was soll dabei besonders sein. · Gott hat ein Stück Lehm lebendig gemacht und einen Menschen daraus gemacht (das ist das Wunder) – was soll nun Besonders sein, wenn er einem Körper Leben gibt und damit ein Toter wieder lebendig wird?
Für uns ist trotzdem Kategorie 4 am interessantesten – und die Bibel kennt durchaus Wunder von Kategorie 4 (auch wenn sie im Wesentlichen von Kategorie 1-3 spricht).
Nicht alle Wunder sind irgendwo einzuordnen (z.B. der brennende Dornbusch) – aber eine Einteilung kann uns helfen:
· Wunder der Heilung: (s.u.)
· Wunder der Versorgung: die Speisung der 5000, heute: Arbeitsplatz ...
· Wunder der Befreiung: Ägypten, Paulus und Silas im Kerker
· Wunder des göttlichen Gerichts: z.B. 10 Plagen des Pharao, Sodom und Gomorra
· Naturbeeinflussung: Teilung des Roten Meeres, Trockenheit und Regen bei Elia, Stillung des Sturms
· andere: Bileams sprechender Esel
· Totenauferweckung:
Scheint uns ähnlich der Heilung, ist aber biblisch etwas ganz anderes:
· gibt viele Verheißungen von Heilung und gibt den Auftrag, zu heilen! Aber sie gibt nicht den Auftrag, Tote aufzuwecken!
· es gibt viele Heilungen, es werden nicht selten 10, 100 oder 1000-ende von Menschen geheilt – aber nur wenige Tote stehen auf: 2 im AT, 3 bei Jesus, 2 in der Zeit der Gemeinde.
· auch heute noch werden vereinzelt Tote auferweckt, aber sehr selten. Übernatürliche Heilungen dagegen sind auch in unseren Gemeinden häufig anzutreffen.
· jeder Tote, der auferweckt wurde, ist einige Jahre später wieder gestorben.
Jesus hat den Tod besiegt, aber der Tod ist und bleibt der letzte Feind und Jesus hat uns Menschen nicht die Gewalt über den Tod gegeben. Erst am Schluss der Offenbarung heißt es: Der Tod und sein ganzes Reich wurde in den See aus Feuer geworfen (Off 20,10)
Wunder: · manche führt Gott selbständig, souverän durch. · Für manche gebraucht er Menschen mit einem besonderen Auftrag (Mose beim Pharao). · für manche Wunder hat Jesus seinen Jüngern/Nachfolger/Gemeinde/uns einen ausdrücklichen Auftrag gegeben. Die wollen wir uns nun näher anschauen:
L Mk 16,15-18
Es ist ein Auftrag der Gemeinde, Wunder zu tun! Dafür gibt Gott eine Geistesgabe (L 1. Kor 12,10: Einem anderen die Gabe, Wunder zu wirken) = Charisma = Gnadengabe = unverdientes Geschenk. (· kein Anspruch · keine Verfügungsgewalt · Gaben sind auf verschiedene Menschen verteilt · die Ergänzung der Gaben gibt das gesamte Bild · jeder Christ hat eine Grundausstattung von jeder Gabe – auch von der Gabe, Wunder zu tun.)
® Alle, die den Hl. Geist haben, haben die Auftrag und die Fähigkeit, Wunder zu tun nach Gottes Gnade – und manche haben hier einen besonderen Auftrag. Für alle gelten die 5 Aufträge:
·
Dämonen austreiben: wichtiger Auftrag, den wir
ernst nehmen dürfen: Wir haben den Auftrag, Menschen/Orte von Geistern und
Dämonen zu befreien. Die Auseinandersetzung mit Geistern ist ein Hauptthema
der Bibel von Anfang bis Ende ®
viele Beispiele (Jesus, Jünger, Paulus, Petrus). Die Existenz von Dämonen wird
in Europa seit 200 Jahren erfolgreich als Kindermärchen geleugnet! Das stört
die Geister nicht! Es gibt sie dennoch!
· manche Menschen sind unfreiwillig
von Dämonen besetzt (Krankheit, Anfälle)
· manche Menschen sind durch andere
mit Flüchen etc. belegt
· manche Menschen haben sich durch Sünde,
Kontakt mit Okkultismus für Dämonen und Geister geöffnet
· manche Menschen haben sich selbst dem
Teufel verschrieben und dienen ihm: Wahrsagerei, Zauberei ...
Manche Christen haben hier einen besonderen Dienst und erkennen
dämonische Belastungen sehr schnell. Wenn wir offen sind für das Reden des Hl.
Geistes sind wir alle fähig, in bestimmten Fällen in die
Auseinandersetzung mit Geistern und Dämonen zu treten und wir werden gewinnen
(ich habe keine Angst vor Geistern – in mir lebt Jesus!). Das ist ein Zeichen
für das Reich Gottes!
·
in neuen Sprachen (Zungen) reden: Gottes Geist gibt
die Fähigkeit, in einer eigenen Sprache zu sprechen. Aber als Zeichen
für andere dient nur die prophetische Sprachenrede, die einer Auslegung bedarf.
Unterschlagen wir nie das prophetische Reden in der Gemeinde!
· Schlangen aufheben: Ich deute das als Schutz vor Angriffen, z.B. der Natur. Wir erleben manchmal, dass Christen in Gefahren/Unfällen wunderbare Rettung erleben! Das dient zum Zeichen, dass Jesus Herr ist über die Gefahren der Natur. Angst ablegen! ® riskieren wir etwas für Jesus! Bsp: Lepra-Arbeit von Markus z. F.
· Tödliches trinken: Schutz vor Angriffen von Menschen. Bsp: Reiter im Urwald in Malaysia (wahre Erzählung eines unserer Missionare). ® ein Zeichen für die Buschräuber: mein Gott ist größer als ihr.
·
Schwachen/Kranken die Hände auflegen: - eine
unserer ganz großen Herausforderungen. Jesus sagt, wir sollen das tun! Und
deshalb tun wir es! Eine Gemeinde, die Kranken nicht die Hände auflegt und für
sie betet, hat einen ihrer großen Aufträge verfehlt. Gibt es Heilung? Und es
wird ihnen gut gehen. Wir beten viel für Kranke. · Manche werden gleich gesund. ·
Manche werden später gesund. · Manche
werden nicht gesund. Wer heilt? Gott! Wer ist verantwortlich für Heilung?
Gott. Wer ist verantwortlich, dass gebetet wird? Wir!
Aber: Der Kranke, für den wir beten, ist immer dankbar – und es stärkt ihn. Das
Gebet gibt eine Hoffnung, die weit über das hinausgeht, was menschlich zu
erwarten ist.
Wunder – eine Beschreibung
Ein Wunder ist ein übernatürlicher Eingriff in den gewohnten Ablauf der Natur, der die bekannten und gewohnten Ordnungen vorübergehend aufhebt. Dennoch gefällt es Gott oft, Wunder in Verbindung mit natürlichen Mitteln zu bewirken: · Regen für die Sintflut; · einen Ostwind, um das Rote Meer zu teilen; · ein wenig Brot und Fische, um viertausend Menschen satt zu machen.
Wunder – was sie nicht bezwecken
Sie dienen weder zur Unterhaltung, noch um andere in Erstaunen zu versetzen! Das wird von Jesus scharf kritisiert, denn es gibt viele, die von Jesus ein Zeichen sehen wollen und er tut es nicht: der Teufel, die Pharisäer, das Volk, Herodes: Ein böses und abtrünniges Geschlecht fordert ein Zeichen; doch soll ihm kein Zeichen gegeben werden als alleine das Zeichen des Jona. (Mt 16,4)
Der Zweck der Wunder: sollen den Glauben bestätigen und befestigen.
Oder sie sollen den Glauben von Ungläubigen wecken. L Joh 2,23
Wunder erzwingen weder Glaube noch Bekehrung! Aber sie fordern zu einer Entscheidung. Sie offenbaren das Herz eines Menschen, weil sie zu einer persönlichen Stellungnahme fordern.
Wunder und Evangelisation
Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Wundern und Evangelisation! Wann geschahen in der Kirchengeschichte die meisten Wunder? ® in Zeiten der Erweckung: starke Bereitschaft zur Buße, zur Hingabe – starke Verkündigung des Evangeliums, starke Auseinandersetzung mit Ungläubigen!
So sagt auch Paulus: So aber wirkte Gott durch meine Verkündigung und meinen Einsatz und bestätigte dies alles durch Zeichen und Wunder seines Geistes. (Rö 15,19)
Gottes Plan ist es, Menschen zu gewinnen! Zeichen und Wunder dienen zu diesem Zweck – nicht zum Selbstzweck!
Wunder und Glauben
Wunder und Glaube gehören zusammen! Nazareth: Und er tat dort nicht viele Zeichen wegen ihres Unglaubens. (Mt 13,58)
Was ehrt Gott mehr: Wunder oder Glauben? Gott sucht Glauben. Wo Glaube ist, da werden Wunder sein. Wunder müssen zum Glauben an Jesus Christus führen und zur Nachfolge, sonst sind sie weniger wert als Luft: Paulus: Die Juden fordern Zeichen, die Griechen fordern Weisheit – was tun wir? Wunder? Nein! Weisheit? Nein! Wir predigen Christus, den Gekreuzigten. (1. Kor 1,22). Die Juden haben Wunder gesehen, und doch haben sie nicht geglaubt! Wenn jemand Wunder sieht, und glaubt doch nicht, mit dem steht es arg!
Das Fordern von Zeichen wird den Glauben nicht aufbauen! Selig sind, die nicht sehen und doch glauben. Bitte um Glauben! Und bitten wir darum, dass wir die Wunder erkennen, denn die Welt ist voll der Wunder Gottes.
Gottes Reich - sichtbar durch Zeichen und Wunder?
Was ist das sichtbare Reich Gottes in dieser Welt? Zeichen und Wunder? Nein! Es ist die Gemeinde Jesu, die Gemeinschaft der Gläubigen, die Liebe: An eurer Liebe füreinander wird die Welt erkennen, dass ihr meine Jünger seid. (Joh 13,35)
Die Gemeinde – das ist das Zeichen für die Welt. Das ist der sichtbare Leib, das sichtbare Reich Gottes! Die Gemeinde ist das Licht in dieser Welt, die Gemeinde ist die Hoffnung der Welt – die Gemeinde ist auch ein Wunder Gottes! Übernatürliche Zeichen sind ein Aufleuchten vom Reich Gottes, aber die Gemeinde Jesu verkörpert das Reich und die Gegenwart Gottes. Die Wunder sind ein kleiner Teil davon, aber nicht die Substanz. Substanz ist die glaubende Gemeinde, die liebende Gemeinde, die anbetende Gemeinde. Die Gemeinde gibt auch Raum für Wunder und öffnet die Augen für die Wunder, die Gott tut.
Zusammenfassung:
Wunder – „normaler“ Bestandteil des Glaubens: Menschen sind begrenzt, Gott ist unbegrenzt! Das zeigt Jesus, indem er Wunder tut. Wunder sind ein Zeichen für die Macht und Vollmacht Gottes. Die Gemeinde setzt den Auftrag Jesu fort, das Reich Gottes zu bauen. Dazu hat sie die Vollmacht bekommen, Dinge zu tun, die für Menschen unmöglich sind – dazu gehören auch Wunder. Hüten wir uns davor, Wunder abzulehnen. Die Bibel ist ein Buch voller Wunder und es ist erschreckend, wie viele „bibeltreue“ Christen die Existenz von Wundern nicht nur bezweifeln, sondern sogar kritisieren.
Aber die Substanz des Reiches Gottes sind der Glaube und die Liebe, die in der Gemeinde sichtbar sind.